Montag, 26. Mai 2014

Musik! #1 Black Keys - Turn Blues #2 Jamie T back in the game #3 Up the Albion!

The Black Keys - Turn Blue

Erschienen am 9. Mai 2014. 
They had the Blues but shook to lose, so oder so ähnlich sollte man wahrscheinlich ein Review zum neuen Black Keys Album anfangen. Denn ganz so ausgelassen und eingängig geht es auf dem Nachfolger zu "El Camino" nicht mehr zu. Haben die Black Keys etwa den Blues verloren oder doch eher den Rock? Der persönliche Blues hat auf jeden Fall zugenommen, nach dem Grammy prämierten Vorgänger von 2011 wurde es erst Mal ruhig um die Jungs aus Akron. Bis dann 2013 absurde Meldungen zur Scheidung des Sängers Dan Auerbachs laut wurden. So sollte er neben des Sorgerechts für seine Tochter, auch noch "Bob Dylan's hair" im Scheidungskrieg verloren haben. Musik Fanatiker und Rolling Stone Forum Benutzer waren gleichzeitig schockiert und amüsiert. Ähnlich schockiert wie wohl beim Ersten Hören von "Turn Blue". Das so genial mit dem epischen "Weight Of Love" beginnt, wobei das Intro mehr an Pink Floyd als an die White Stripes erinner. "Weight Of Love" ist wohl mit stolzen 7 Minuten, der längste aller Black Keys Songs und einer der Besten. Wenn dann langsam die verzerrten Gitarren, auf die selbst ein Jimmy Page wohl neidisch wäre und Dan Auerbach singt:"You'd been on my mind/Don't give yourself away/To the weight of love. Doch wo sind denn all die Hits hin? Kein "Lonely Boy", kein "Tighten Up" und schon gar kein "Gold On The Celling", dass es letztes Jahr sogar in eine ProSieben Werbung schaffte. Ganze 42 Minuten muss man warten um mit "Gotha Get Away" endlich das zu bekommen worauf man als Fan wartet. Ein energetisches Rockbrett, wie es so auch von Creedence Clearwater Revival hätte sein können, während Dan Auerbach ausgelassen darüber singt, wie weit er fahren würde nur um endlich von dieser einen Person wegzukommen.

Es ist schon irgendwie eine Scheidungsplatte geworden, wenn man das so sagen darf, immerhin vermeide ich so den leidigen Begriff des "break-up" Albums. Gleichzeitig ist es aber auch eine musikalische Weiterentwicklung, denn nie war der Einfluss des Produzenten Genies Brian Burton (Brian Burton aka Danger Mouse, remixte die das weiße Album der Beatles mit dem schwarzen Album von Jay-Z, zum legendären "Grey Album". Außerdem ist er als Produzent bei den Gorillaz, Beck und natürlich als Mastermind hinter Gnarls Barkley und den Broken Bells) so stark herauszuhören. Wie die Black Keys es selbst in verschiedenen Interviews sagten:"Er ist zum dritten Bandmitglied geworden". Der Sound wurde dadurch viel glatter, zugänglicher und ja, auch massen kompatibler. Songs wie "Fever" sind durch die Synthies und den stampfenden Beat fast tanzbar geworden, man könnte fast vermuten einen MGMT Song zu hören. Das geniale "Bullet In The Brain" hört sich dann wiederum sehr psychedelisch an. Auf "In Our Prime" kommen dann beide Welten zusammen, während Dan Auerbach erneut das Ende seiner Ehe besingt. Die "alten" Black Keys mit ihrem unverkennbar verzerrten Gitarren, Hauptsache das Fuzz Pedal stimmt, und die "neuen" Black Keys mit ihren Pianos und Synthies. All das passt perfekt in die dunklen Schatten des Blues. Nein, die Black Keys haben sich nicht verändert, sie haben die staubige Garage in Akron nicht vergessen, sie fügen dem breiten Feld des Blues, nur ein weiteres Spektrum hinzu. "Turn Blue" wirkt in seiner ganzen Fülle, endlich rund und organisch, waren die vorherigen Alben immer voller absoluter "über Songs", gemixt mit ordentlichem Füllmaterial. Aus einer Scheidung kann eben auch ein positiver Neuanfang entstehen, den Blues haben die Black Keys keinesfalls verloren, vielmehr den Groove und Soul für sich entdeckt.

Funny Facts:

  • "Bob Dylan's hair" sind gar nicht Bob Dylan's Locken sondern ein Poster zu dessen Tour zum fantastischen "Blood On The Tracks", dass auch nach seiner Scheidung entstand, Ironie?
  • Ihr erstes Konzert zusammen, als die Black Keys spielten Dan Auerbach und Patrick Carney übrigens im Beachland Ballroom in Cleveland, im Jahr 2002.
  • Dieses Jahr kehren sie am 9. September nach Cleveland in die Quicken Loans Arena zurück und wer kann sie nicht sehen? 

Jamie T is alive and probably recording a new genius record!

Ich habe eine krankhafte Obsession mit Jamie T. Jedes Mal wenn ich einen seiner Songs höre und das kommt gar nicht so selten vor, muss ich googeln ob er noch am Leben ist, beziehungsweise; ob es irgendwelche Neuigkeiten, von ihm gibt. Sein letzter Geniestreich "Kings & Queens" ist ja schließlich schon 5 Jahre her. 5 Jahre kann man sich das vorstellen! Trotzdem klingen beide Alben jedes Mal aufs neue wieder so frisch, als hätte er sich erst vor 5 Wochen mit seiner Band irgendwo eingeschlossen, um eben den Song aufzunehmen, den ich gerade höre, die Lines sind immer noch so fresh als wären sie gerade eben erst durch die schiefen Zähne gepresst worden. Doch was musste ich dann letzte Woche lesen, er lebt und arbeitet tatsächlich gerade an einem neuen Album! Wurde auch Zeit nach 5 Jahren beinahe ohne Lebenszeichen. Das letzte Mal das man was von ihm hörte war im Jahr 2012, als er zusammen mit der US Hardcore Band Rancid einen Song aufnahm. Dazwischen rein gar nichts, keine Interviews, keine Twitter, kein Social Media und vor allem keine neue Musik. Da kann man schon Mal vermuten, dass er tot sei; doch Jamie T scheint eher so etwas wie der anti Musiker des 21. Jahrhunderts zu sein.

Who the fuck is Jamie T(ea)?
Nun, wenn man die Musik von Jamie T nicht kennt wird man sich spätestens jetzt fragen, wer ist dieser Typ, dass der Lorenz da sogar einen Blogeintrag darüber schreibt, wenn er doch eigentlich besseres zu schreiben hätte. Ganz einfach weil Jamie T das Potential hatte der nächste britische Volksheld zu werden, wie Plattentests.de im Jahr 2007 orakelte. Anders als im Falle eines Peter Doherty, zu dem ich später auch noch komme, würde ich mir das sogar wünschen. Ja, was zeichnet die Musik von Jamie T denn so aus? Man stelle sich vor Mike Skinner (The Streets) und die Arctic Monkeys würden sich in einem Londoner Kellerloch einsperren und in einem Anfall von Kannibalismus mehrere Musikhistoriker, mit dem Fachgebiet Britische Musik der letzten 70 Jahre, verschlingen. Denn genau so hört sich die Musik von Jamie T an. Genres? Längst überflüssig! Hier umarmen und umgarnen sich Hip Hop, Indie Rock, Folk, Funk, Ska, Grime und vor allem Punk. Spielend verschieben sich Stile, Rhythmen und auch der Gesang. Auf Songs wie "Earth, Wind and Fire" spitted er wie ein junger Eminem, der in Wimbledon anstatt in Detroit aufwuchs während er auf Songs wie "Jilly Armeen" und "Sheila" zeigt, dass er mindestens genauso gut singen kann wie ein nüchterner Peter Doherty. Aber auch wenn er Mal nicht die Tristesse einer desillusionierten Generation besingt, schafft er es einen an all diese kleinen Geschichten zu fesseln. Sodass man am Ende weiß warum man, "Emily" nicht betrügt. Zeuge von "Sheila"'s stetigem Verfall wird oder erfährt wie hart die Tatsache ist, dass "Jilly Armeen" ihn nie lieben wird.

Allein die Tatsache, das sich nicht Mal weiß welchen Song ich unter diesen Blogeintrag packen soll, zeigt, wie vielfältig Jamie T's Musik bisher immer war. Getrieben von einer grundsätzlichen Unzufriedenheit, rang er sich zwei Alben ab, "Panic Prävention" und "King's & Queen's", jetzt soll wohl tatsächlich ein drittes unterwegs sein. Natürlich kann es auch arg furchtbar werden, gerade da meine Erwartungshaltung, Dank der Vorgänger gigantisch ist. Aber wie soll das schon schief gehen, bei jemand der wie Jamie T, dass Herz am rechten Fleck trägt; nämlich auf der Zunge. Ja Jamie neben  T is for talent, kann und sollte es genauso für T is for trust stehen.



Weil es mich beschäftigt, die (erneute) Libertines Reunion...

Warnung vorweg: Ich bin zu diesem Thema sehr zwiegespalten, deswegen wird die Argumentation nicht immer Sinn machen.

12 Jahre ist es mittlerweile als die Libertines ganz, ganz, oben waren. Als sie unbewusst, mit den Strokes (Wer war zuerst da hie Henne oder das Ei?) einen Tsunami von hauptsächlich britischen Gitarrenbands auslösten, die ähnlich, wie Oasis Anfang der 90er, bereit waren die Welt zu erobern. Bands, die man auch als "Class of 2005" bezeichnet, Bands wie, Arcade Fire (Götter, aus Kanada), Bloc Party (aufgelöst), Maximo Park (immer noch existent, The Rakes (leider, leider aufgelöst), Kaiser Chiefs (leider immer noch in irgendeiner Form existent), The Paddingtons (überraschenderweise noch existent), Louis XIV (auf dem Papier noch existent), The Fratellis (auch noch existent), The Cribs (wusste nicht Mal, dass es die noch gibt), The Futureheads (auch noch existent), The View (existent und besser als je zuvor), Mumm-ra (aufgelöst) und und und. Die Liste könnte ewig weitergehen, das sind jetzt nur die Bands, die mir gerade eingefallen sind, oder in meinem iTunes, als Indie/Rock einsortiert sind. Eine ganz schöne Menge! Man muss ich das Mal vorstellen, da gibt es eine ganze Zeit lang nur Travis/Coldplay Geweine und dann erscheinen zwei Alben kurz nach einander, die diese ganze Welle auslösen. "Is This It" und "Up The Bracket" haben den Lauf der Rockgeschichte verändert, so wie Meilensteine wie "Bleach" von Nirvana oder "Definitely Maybe" von Oasis. Ich werde schon wieder nostalgisch, beim erstellen dieser Liste. Es war einfach so, dass wenn Man das erste Mal "Up The Bracket" gehört hatte und Zeuge dieser rohen Energie, dieser Art von Musik wurde, süchtig war, wie Pete vom Heroin. Süchtig nach neuer Musik, die zumindest ähnlich klang und die gab es ja Dank der Trittbrettfahrer nur zu genüge. Man konnte sich jede Woche in eine neue Band verlieben, vom Sound bestand da sowieso nie ein großer Unterschied. Alles was man brauchte war ein Cover im NME und schon war man zumindest für kurze Zeit, der neuste, gehypteste, Shit. 



Aber zurück zur Nostalgie, denn die hat bei den Libertines immer ein große Rolle gespielt und die spielt sie auch wieder, wenn ich an die erneute Reunion denke. Aufgelöst haben sich die Libertins eigentlich im Jahr 2004, lange bevor ich ihre Musik zum ersten Mal hören sollte. Gründe dafür gab es viele, Doherty's kontinuierliche Drogensucht, der Druck durch die Presse, die Fans und natürlich die generelle Hassliebe der beiden Hauptakteure Pete und Carl. So zerfielen, die Libertines also, was folgten waren mediokre Soloprojekte und Nachfolgebands wie die Dirty Pretty Things und die Babyshambles, die meist mehr schlecht als recht versuchten den Geist der "Good Old Days" wieder einzufangen. Aber ein Genie bleibt nun Mal ein Genie, Drogensucht hin und her, leider ist Herr Doherty doch immer noch einer der größten Songwriter unserer Zeit. Eine Sache, die mich einfach unglaublich ärgerlich macht. Wie kann man so konsequent so viel Talent einfach wegwerfen? Das war eine Sache mit der ich mich erstmal abfinden musste. Das der egoistische Selbstzerstörungswille einer Person, die ganze Band zerstörte. Das hört sich jetzt ziemlich hart an. Wahrscheinlich weil es keine Band gibt, die ich so verehre wie die Libertines, in die ich so viel hineininterpretieren kann wie ich will. Das war ja seit jeher ein Teil dieser Band, diffuses Gefasel von "Albion" und "Arcady", Geschichten und Mythen, die irgendwann zu Legenden wurden. Pete's Vorliebe für Englische Literatur hat bei der Gestaltung dieser sicherlich nicht geschadet.

Dann 2010 passierte das unmögliche, es kam zur Reunion. Beim Reading & Leeds Festival sollten die Libertines erneut in Originalbesetzung auftreten. Einer meiner Besten Freunde, der wahrscheinlich noch mehr Fan dieser Musik ist sollte dabei sein. Ich war kurz davor in Irland und bekam den kompletten Hype mit, der diesen zwei Konzerten vorweg ging, die Exklusivberichterstattung des NME's aus den Proberäumen, Videos bei denen sich Pete und Carl wieder in den Armen lagen. Ich schöpfte erneut Hoffnung, als ich hörte das man dabei war neue Songs zu schreiben, dass sich alle wieder gut verstanden und vielleicht wieder gemeinsam auf Tour gehen wollten. Doch ich sollte wieder bitter enttäuscht werden. Am Ende war es nur für das Geld, 1,5 Millionen wurde gemunkelt haben sie pro Show bekommen. Das reichte anscheinend nicht einmal für 4 Jahre, voller Drogen, Wohnungen in Paris und schlechter Schauspieldebüts. Dieses Jahr ist es wieder soweit und die Libertines werden im Hyde Park, erneut die "stylish kids in the riot" beschwören, unter dem Barclays Banner. So weit so gut.

Ich gönne es den Libertines, sie haben das Geld verdient. Ich hasse es sowieso wenn Bands immer gleich der Ausverkauf vorgeworfen wird nur weil sie von ihrer Kunst auch leben wollen. Nur, dass die Libertines als Band schon lange nicht mehr existieren und sie es wahrscheinlich ach nie mehr werden. Machen wir uns nichts vor, ich werde auch dieses Jahr wieder auf ein Wunder hoffen, auf ein neues Album, eine richtige Reunion, auf eine bessere Welt. Das wird jedoch auch dieses Mal wieder nicht passieren. Zu groß sind die Dämonen im inneren, zu groß der Groll. Die Zeit der Libertines, ist wohl für immer vorbei, konserviert in 2 großartigen Alben, die ich immer wieder hören kann, konserviert in der Erinnerung, an eine Band die anders sein sollte und wollte. Die Libertines im Hyde Park zu sehen, wäre nur der Versuch sich ein Gefühl und eine Band zu erkaufen, die es so nicht mehr geben wird. Weil sie auch nie dazu bestimmt war, jedes Jahr ein Album zu veröffentlichen, jedes Jahr auf Welttournee zu gehen wie es das Plattenlabel von einem will, eine ganz normal Band zu sein. Das waren die Libertines nie, sie waren kaputte "Freigeister" wie es der Name ja schon sagt. Das hat diese Band seit jeher so groß gemacht. Anders zu sein, Chaos zu stiften, Guerilla Gigs in der eigenen Wohnung zu spielen und in den genialsten Momenten, in denen alles stimmt und zusammenkommt, einfach unvergleichlich gute Musik zu machen. Die letzten 40 Sekunden von "Can't Stand Me Now" werden mich immer wieder jede "cashflow" Reunion vergessen machen und sollten da noch 10 folgen. Denn mit den Libertines ist es wie ich es mir mit dem Heroin vorstellen möchte (Das passt gerade einfach so gut ins Bild, ich möchte den Konsum von Heroin jedoch keinesfalls verharmlosen). Man nimmt es da erste Mal, wird süchtig und weiß rational das man nur noch enttäuscht werden wird, von sich, der Band, doch trotzdem kann man nicht aufhören mehr zu wollen, obwohl es nie wieder sein wird wie die ersten Male. 

Danke dafür und jetzt "Up the Albion"! Ich wünsche allen, die zu dem Hyde Park Gig gehen viel Spaß, denn wäre ich nicht in den USA, hätte ich mir auch sofort ein Ticket gekauft. So ist es nun Mal mit Pete Doherty und dem Heroin... Man kann immer noch träumen, von den " Good Old Days", "Albion", der " Horrorshow", "France" oder gar vom "Man Who Would Be King.

 

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