Montag, 26. Mai 2014

Musik! #1 Black Keys - Turn Blues #2 Jamie T back in the game #3 Up the Albion!

The Black Keys - Turn Blue

Erschienen am 9. Mai 2014. 
They had the Blues but shook to lose, so oder so ähnlich sollte man wahrscheinlich ein Review zum neuen Black Keys Album anfangen. Denn ganz so ausgelassen und eingängig geht es auf dem Nachfolger zu "El Camino" nicht mehr zu. Haben die Black Keys etwa den Blues verloren oder doch eher den Rock? Der persönliche Blues hat auf jeden Fall zugenommen, nach dem Grammy prämierten Vorgänger von 2011 wurde es erst Mal ruhig um die Jungs aus Akron. Bis dann 2013 absurde Meldungen zur Scheidung des Sängers Dan Auerbachs laut wurden. So sollte er neben des Sorgerechts für seine Tochter, auch noch "Bob Dylan's hair" im Scheidungskrieg verloren haben. Musik Fanatiker und Rolling Stone Forum Benutzer waren gleichzeitig schockiert und amüsiert. Ähnlich schockiert wie wohl beim Ersten Hören von "Turn Blue". Das so genial mit dem epischen "Weight Of Love" beginnt, wobei das Intro mehr an Pink Floyd als an die White Stripes erinner. "Weight Of Love" ist wohl mit stolzen 7 Minuten, der längste aller Black Keys Songs und einer der Besten. Wenn dann langsam die verzerrten Gitarren, auf die selbst ein Jimmy Page wohl neidisch wäre und Dan Auerbach singt:"You'd been on my mind/Don't give yourself away/To the weight of love. Doch wo sind denn all die Hits hin? Kein "Lonely Boy", kein "Tighten Up" und schon gar kein "Gold On The Celling", dass es letztes Jahr sogar in eine ProSieben Werbung schaffte. Ganze 42 Minuten muss man warten um mit "Gotha Get Away" endlich das zu bekommen worauf man als Fan wartet. Ein energetisches Rockbrett, wie es so auch von Creedence Clearwater Revival hätte sein können, während Dan Auerbach ausgelassen darüber singt, wie weit er fahren würde nur um endlich von dieser einen Person wegzukommen.

Es ist schon irgendwie eine Scheidungsplatte geworden, wenn man das so sagen darf, immerhin vermeide ich so den leidigen Begriff des "break-up" Albums. Gleichzeitig ist es aber auch eine musikalische Weiterentwicklung, denn nie war der Einfluss des Produzenten Genies Brian Burton (Brian Burton aka Danger Mouse, remixte die das weiße Album der Beatles mit dem schwarzen Album von Jay-Z, zum legendären "Grey Album". Außerdem ist er als Produzent bei den Gorillaz, Beck und natürlich als Mastermind hinter Gnarls Barkley und den Broken Bells) so stark herauszuhören. Wie die Black Keys es selbst in verschiedenen Interviews sagten:"Er ist zum dritten Bandmitglied geworden". Der Sound wurde dadurch viel glatter, zugänglicher und ja, auch massen kompatibler. Songs wie "Fever" sind durch die Synthies und den stampfenden Beat fast tanzbar geworden, man könnte fast vermuten einen MGMT Song zu hören. Das geniale "Bullet In The Brain" hört sich dann wiederum sehr psychedelisch an. Auf "In Our Prime" kommen dann beide Welten zusammen, während Dan Auerbach erneut das Ende seiner Ehe besingt. Die "alten" Black Keys mit ihrem unverkennbar verzerrten Gitarren, Hauptsache das Fuzz Pedal stimmt, und die "neuen" Black Keys mit ihren Pianos und Synthies. All das passt perfekt in die dunklen Schatten des Blues. Nein, die Black Keys haben sich nicht verändert, sie haben die staubige Garage in Akron nicht vergessen, sie fügen dem breiten Feld des Blues, nur ein weiteres Spektrum hinzu. "Turn Blue" wirkt in seiner ganzen Fülle, endlich rund und organisch, waren die vorherigen Alben immer voller absoluter "über Songs", gemixt mit ordentlichem Füllmaterial. Aus einer Scheidung kann eben auch ein positiver Neuanfang entstehen, den Blues haben die Black Keys keinesfalls verloren, vielmehr den Groove und Soul für sich entdeckt.

Funny Facts:

  • "Bob Dylan's hair" sind gar nicht Bob Dylan's Locken sondern ein Poster zu dessen Tour zum fantastischen "Blood On The Tracks", dass auch nach seiner Scheidung entstand, Ironie?
  • Ihr erstes Konzert zusammen, als die Black Keys spielten Dan Auerbach und Patrick Carney übrigens im Beachland Ballroom in Cleveland, im Jahr 2002.
  • Dieses Jahr kehren sie am 9. September nach Cleveland in die Quicken Loans Arena zurück und wer kann sie nicht sehen? 

Jamie T is alive and probably recording a new genius record!

Ich habe eine krankhafte Obsession mit Jamie T. Jedes Mal wenn ich einen seiner Songs höre und das kommt gar nicht so selten vor, muss ich googeln ob er noch am Leben ist, beziehungsweise; ob es irgendwelche Neuigkeiten, von ihm gibt. Sein letzter Geniestreich "Kings & Queens" ist ja schließlich schon 5 Jahre her. 5 Jahre kann man sich das vorstellen! Trotzdem klingen beide Alben jedes Mal aufs neue wieder so frisch, als hätte er sich erst vor 5 Wochen mit seiner Band irgendwo eingeschlossen, um eben den Song aufzunehmen, den ich gerade höre, die Lines sind immer noch so fresh als wären sie gerade eben erst durch die schiefen Zähne gepresst worden. Doch was musste ich dann letzte Woche lesen, er lebt und arbeitet tatsächlich gerade an einem neuen Album! Wurde auch Zeit nach 5 Jahren beinahe ohne Lebenszeichen. Das letzte Mal das man was von ihm hörte war im Jahr 2012, als er zusammen mit der US Hardcore Band Rancid einen Song aufnahm. Dazwischen rein gar nichts, keine Interviews, keine Twitter, kein Social Media und vor allem keine neue Musik. Da kann man schon Mal vermuten, dass er tot sei; doch Jamie T scheint eher so etwas wie der anti Musiker des 21. Jahrhunderts zu sein.

Who the fuck is Jamie T(ea)?
Nun, wenn man die Musik von Jamie T nicht kennt wird man sich spätestens jetzt fragen, wer ist dieser Typ, dass der Lorenz da sogar einen Blogeintrag darüber schreibt, wenn er doch eigentlich besseres zu schreiben hätte. Ganz einfach weil Jamie T das Potential hatte der nächste britische Volksheld zu werden, wie Plattentests.de im Jahr 2007 orakelte. Anders als im Falle eines Peter Doherty, zu dem ich später auch noch komme, würde ich mir das sogar wünschen. Ja, was zeichnet die Musik von Jamie T denn so aus? Man stelle sich vor Mike Skinner (The Streets) und die Arctic Monkeys würden sich in einem Londoner Kellerloch einsperren und in einem Anfall von Kannibalismus mehrere Musikhistoriker, mit dem Fachgebiet Britische Musik der letzten 70 Jahre, verschlingen. Denn genau so hört sich die Musik von Jamie T an. Genres? Längst überflüssig! Hier umarmen und umgarnen sich Hip Hop, Indie Rock, Folk, Funk, Ska, Grime und vor allem Punk. Spielend verschieben sich Stile, Rhythmen und auch der Gesang. Auf Songs wie "Earth, Wind and Fire" spitted er wie ein junger Eminem, der in Wimbledon anstatt in Detroit aufwuchs während er auf Songs wie "Jilly Armeen" und "Sheila" zeigt, dass er mindestens genauso gut singen kann wie ein nüchterner Peter Doherty. Aber auch wenn er Mal nicht die Tristesse einer desillusionierten Generation besingt, schafft er es einen an all diese kleinen Geschichten zu fesseln. Sodass man am Ende weiß warum man, "Emily" nicht betrügt. Zeuge von "Sheila"'s stetigem Verfall wird oder erfährt wie hart die Tatsache ist, dass "Jilly Armeen" ihn nie lieben wird.

Allein die Tatsache, das sich nicht Mal weiß welchen Song ich unter diesen Blogeintrag packen soll, zeigt, wie vielfältig Jamie T's Musik bisher immer war. Getrieben von einer grundsätzlichen Unzufriedenheit, rang er sich zwei Alben ab, "Panic Prävention" und "King's & Queen's", jetzt soll wohl tatsächlich ein drittes unterwegs sein. Natürlich kann es auch arg furchtbar werden, gerade da meine Erwartungshaltung, Dank der Vorgänger gigantisch ist. Aber wie soll das schon schief gehen, bei jemand der wie Jamie T, dass Herz am rechten Fleck trägt; nämlich auf der Zunge. Ja Jamie neben  T is for talent, kann und sollte es genauso für T is for trust stehen.



Weil es mich beschäftigt, die (erneute) Libertines Reunion...

Warnung vorweg: Ich bin zu diesem Thema sehr zwiegespalten, deswegen wird die Argumentation nicht immer Sinn machen.

12 Jahre ist es mittlerweile als die Libertines ganz, ganz, oben waren. Als sie unbewusst, mit den Strokes (Wer war zuerst da hie Henne oder das Ei?) einen Tsunami von hauptsächlich britischen Gitarrenbands auslösten, die ähnlich, wie Oasis Anfang der 90er, bereit waren die Welt zu erobern. Bands, die man auch als "Class of 2005" bezeichnet, Bands wie, Arcade Fire (Götter, aus Kanada), Bloc Party (aufgelöst), Maximo Park (immer noch existent, The Rakes (leider, leider aufgelöst), Kaiser Chiefs (leider immer noch in irgendeiner Form existent), The Paddingtons (überraschenderweise noch existent), Louis XIV (auf dem Papier noch existent), The Fratellis (auch noch existent), The Cribs (wusste nicht Mal, dass es die noch gibt), The Futureheads (auch noch existent), The View (existent und besser als je zuvor), Mumm-ra (aufgelöst) und und und. Die Liste könnte ewig weitergehen, das sind jetzt nur die Bands, die mir gerade eingefallen sind, oder in meinem iTunes, als Indie/Rock einsortiert sind. Eine ganz schöne Menge! Man muss ich das Mal vorstellen, da gibt es eine ganze Zeit lang nur Travis/Coldplay Geweine und dann erscheinen zwei Alben kurz nach einander, die diese ganze Welle auslösen. "Is This It" und "Up The Bracket" haben den Lauf der Rockgeschichte verändert, so wie Meilensteine wie "Bleach" von Nirvana oder "Definitely Maybe" von Oasis. Ich werde schon wieder nostalgisch, beim erstellen dieser Liste. Es war einfach so, dass wenn Man das erste Mal "Up The Bracket" gehört hatte und Zeuge dieser rohen Energie, dieser Art von Musik wurde, süchtig war, wie Pete vom Heroin. Süchtig nach neuer Musik, die zumindest ähnlich klang und die gab es ja Dank der Trittbrettfahrer nur zu genüge. Man konnte sich jede Woche in eine neue Band verlieben, vom Sound bestand da sowieso nie ein großer Unterschied. Alles was man brauchte war ein Cover im NME und schon war man zumindest für kurze Zeit, der neuste, gehypteste, Shit. 



Aber zurück zur Nostalgie, denn die hat bei den Libertines immer ein große Rolle gespielt und die spielt sie auch wieder, wenn ich an die erneute Reunion denke. Aufgelöst haben sich die Libertins eigentlich im Jahr 2004, lange bevor ich ihre Musik zum ersten Mal hören sollte. Gründe dafür gab es viele, Doherty's kontinuierliche Drogensucht, der Druck durch die Presse, die Fans und natürlich die generelle Hassliebe der beiden Hauptakteure Pete und Carl. So zerfielen, die Libertines also, was folgten waren mediokre Soloprojekte und Nachfolgebands wie die Dirty Pretty Things und die Babyshambles, die meist mehr schlecht als recht versuchten den Geist der "Good Old Days" wieder einzufangen. Aber ein Genie bleibt nun Mal ein Genie, Drogensucht hin und her, leider ist Herr Doherty doch immer noch einer der größten Songwriter unserer Zeit. Eine Sache, die mich einfach unglaublich ärgerlich macht. Wie kann man so konsequent so viel Talent einfach wegwerfen? Das war eine Sache mit der ich mich erstmal abfinden musste. Das der egoistische Selbstzerstörungswille einer Person, die ganze Band zerstörte. Das hört sich jetzt ziemlich hart an. Wahrscheinlich weil es keine Band gibt, die ich so verehre wie die Libertines, in die ich so viel hineininterpretieren kann wie ich will. Das war ja seit jeher ein Teil dieser Band, diffuses Gefasel von "Albion" und "Arcady", Geschichten und Mythen, die irgendwann zu Legenden wurden. Pete's Vorliebe für Englische Literatur hat bei der Gestaltung dieser sicherlich nicht geschadet.

Dann 2010 passierte das unmögliche, es kam zur Reunion. Beim Reading & Leeds Festival sollten die Libertines erneut in Originalbesetzung auftreten. Einer meiner Besten Freunde, der wahrscheinlich noch mehr Fan dieser Musik ist sollte dabei sein. Ich war kurz davor in Irland und bekam den kompletten Hype mit, der diesen zwei Konzerten vorweg ging, die Exklusivberichterstattung des NME's aus den Proberäumen, Videos bei denen sich Pete und Carl wieder in den Armen lagen. Ich schöpfte erneut Hoffnung, als ich hörte das man dabei war neue Songs zu schreiben, dass sich alle wieder gut verstanden und vielleicht wieder gemeinsam auf Tour gehen wollten. Doch ich sollte wieder bitter enttäuscht werden. Am Ende war es nur für das Geld, 1,5 Millionen wurde gemunkelt haben sie pro Show bekommen. Das reichte anscheinend nicht einmal für 4 Jahre, voller Drogen, Wohnungen in Paris und schlechter Schauspieldebüts. Dieses Jahr ist es wieder soweit und die Libertines werden im Hyde Park, erneut die "stylish kids in the riot" beschwören, unter dem Barclays Banner. So weit so gut.

Ich gönne es den Libertines, sie haben das Geld verdient. Ich hasse es sowieso wenn Bands immer gleich der Ausverkauf vorgeworfen wird nur weil sie von ihrer Kunst auch leben wollen. Nur, dass die Libertines als Band schon lange nicht mehr existieren und sie es wahrscheinlich ach nie mehr werden. Machen wir uns nichts vor, ich werde auch dieses Jahr wieder auf ein Wunder hoffen, auf ein neues Album, eine richtige Reunion, auf eine bessere Welt. Das wird jedoch auch dieses Mal wieder nicht passieren. Zu groß sind die Dämonen im inneren, zu groß der Groll. Die Zeit der Libertines, ist wohl für immer vorbei, konserviert in 2 großartigen Alben, die ich immer wieder hören kann, konserviert in der Erinnerung, an eine Band die anders sein sollte und wollte. Die Libertines im Hyde Park zu sehen, wäre nur der Versuch sich ein Gefühl und eine Band zu erkaufen, die es so nicht mehr geben wird. Weil sie auch nie dazu bestimmt war, jedes Jahr ein Album zu veröffentlichen, jedes Jahr auf Welttournee zu gehen wie es das Plattenlabel von einem will, eine ganz normal Band zu sein. Das waren die Libertines nie, sie waren kaputte "Freigeister" wie es der Name ja schon sagt. Das hat diese Band seit jeher so groß gemacht. Anders zu sein, Chaos zu stiften, Guerilla Gigs in der eigenen Wohnung zu spielen und in den genialsten Momenten, in denen alles stimmt und zusammenkommt, einfach unvergleichlich gute Musik zu machen. Die letzten 40 Sekunden von "Can't Stand Me Now" werden mich immer wieder jede "cashflow" Reunion vergessen machen und sollten da noch 10 folgen. Denn mit den Libertines ist es wie ich es mir mit dem Heroin vorstellen möchte (Das passt gerade einfach so gut ins Bild, ich möchte den Konsum von Heroin jedoch keinesfalls verharmlosen). Man nimmt es da erste Mal, wird süchtig und weiß rational das man nur noch enttäuscht werden wird, von sich, der Band, doch trotzdem kann man nicht aufhören mehr zu wollen, obwohl es nie wieder sein wird wie die ersten Male. 

Danke dafür und jetzt "Up the Albion"! Ich wünsche allen, die zu dem Hyde Park Gig gehen viel Spaß, denn wäre ich nicht in den USA, hätte ich mir auch sofort ein Ticket gekauft. So ist es nun Mal mit Pete Doherty und dem Heroin... Man kann immer noch träumen, von den " Good Old Days", "Albion", der " Horrorshow", "France" oder gar vom "Man Who Would Be King.

 

Dienstag, 20. Mai 2014

"Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß" oder EarthFest 2014 Celebrating The Year Of Zero Waste!

They see me rollin' / They be hatin'
So endlich wird Mal wieder etwas geschrieben, es scheint schon zu lange her zu sein. Es ist viel passiert zwischen meinem letzten Eintrag und diesem. Wahrscheinlich so viel, dass es mich graute überhaupt wieder anzufangen, weil man dann ja auch konsequent sein muss in der Berichterstattung. Aber all das sind gleichzeitig auch Gründe warum ich nichts mehr veröffentlicht habe, schlichtweg weil einfach nicht genügend Zeit vorhanden war. Denn das Jahr neigt sich dem Ende zu, auch wenn ich das noch nicht wirklich wahr haben will. So muss ich mich langsam, damit beschäftigen was ich denn nächstes Jahr machen will. Studieren vielleicht? Travel and work in Australien? Eine Lehre als Koch oder Metzger? Praktika? Meine innere Mitte finden? Oder gar einfach mich Zuhause einnisten und meinen Eltern auf der Tasche liegen? Ganz egal was, man muss sich informieren, weswegen auch weniger Zeit zum bloggen bleibt. Anfangen möchte ich mit EarthFest, es ist ja schließlich das größte Event das wir veranstalten. Danach sollten im Idealfall noch Einträge über das neue Black Keys Album (Ja über Musik zu schreiben bereitet doch am meisten Freude), unser Länderseminar in Washington DC (Ja ich werde darin Berlin mit Washington vergleichen) und natürlich über Lukas und meinen Abschlussball (Ja wir waren wirklich auf einem richtigen amerikanischen "Prom" und es war wieder erwarten schön). EarthFest fand auf den Tag genau vor einem Monat statt und ich frage mich jetzt schon wie ich alle Bestandteile des Churchill Zitats im weiteren Verlauf unterbringen kann, auch wenn es anstrengend war, ganz so dramatisch war es (leider/Gott sei Dank) doch nicht.

Was ist EarthFest überhaupt? Diese Frage habe ich mir eigentlich auch immer gestellt, seit ich die Zusage für Cleveland bekommen habe, schließlich war es bei dem bisschen Recherche auf der Earth Day Coalition Website immer omnipräsent. EarthFest hier, EarthFest da. Manchmal könnte man fast meinen, EarthFest ist das Einzige was wir veranstalten. Das entspricht nicht so ganz der Wahrheit, aber es ist auf jeden Fall das wodurch wir in der Community am bekanntesten sind. Gerade organisiere ich unser "Archiv" neu. Eine Sache die mir zuvor noch nicht so wirklich bewusst war sind all die erfolgreichen Initiativen in Cleveland an denen Earth Day Coalition teilnahm oder manchmal sogar selbst initiierte. Wie zum Beispiel ein eigenes Recycle Programm im Jahr 1991, welches als Pilot für das mittlerweile stadtweite Recycling System diente. Doch das erste was ich über EarthFest erfuhr als ich ankam war die Tatsache, dass es wohl für alle Beteiligten verdammt anstrengend ist. "Wenn du denkst das ist anstrengend, dann warte erst ab wie du dich am EarthFest Wochenende fühlst", Phrasen wie diese gab es häufig zu hören. Ich schenkte dem ganzen wie immer wenig glauben. warum auch wenn man über motiviert ist und alles richtig machen will? Es grenzt schon ein bisschen an Wahnsinn mit 6 Angestellten ein Festival mit etwa 10.000 Besuchern zu veranstalten. EarthFest geht zurück auf das Jahr 1990 als etwa 50.000 Leute vom Stadtzentrum Clevelands zum Zoo marschierten um, das 20 jährige Jubiläum des eigentlichen "Earth Days" zu feiern. Dieser Tag markiert gleichzeitig auch das inoffizielle Gründungsdatum von Earth Day Coalition. Denn ein paar Fanatiker wollten die Energie dieses Tages weitertragen, in die Communities hinein. Earth Day Coalition sollte als Dachorganisation, um all die kleinen Umweltgruppen zusammenzuführen. Also wurden all diese kleinen Gruppen befragt, welche Dinge ganz oben auf der Agenda dieser neuen Organisation stehen sollten. Auf eines konnten sie sich alle einigen Earth Day oder EarthFest, sollte weiterhin einmal pro Jahr gefeiert werden, um ein Zeichen zu setzen für eine "gesündere" Umwelt und ein nachhaltigeres Cleveland. Der Rest ist Geschichte, wie man so schön sagt. Clevelands EarthFest ist die am längsten gehende Earth Day Feier im Land; sowie Ohio's größtes Umweltfestival. Ich war mittendrin für das 25 jährige Jubiläum!

Rummel auf "grün".
Das Problem ist das ich in den Wochen vor EarthFest schon so viel darüber geredet habe, das es mir fast leid ist. Deswegen werde ich mich vor allem auf das Wochenende beschränken, aber wer mehr Informationen haben will kann gerne, die Pressemitteilungen Promotexte auf unsere Website nachlesen. Jedenfalls waren die Wochen, vor dem Event voller panischer Anrufe, Planung, Sponsorensuche, Aussteller Registrierung; kurz es herrschte Ausnahmezustand bei uns im Büro. Ich fand das eigentlich ziemlich gut, weil ich so viele verschiedene Sachen machen durfte, ja ich durfte sogar mit den Ausstellern über die Preise verhandeln. Wer es noch nicht mitbekommen hat, in so einem Event steckt auch verdammt viel Geld. Ohne EarthFest würde es wahrscheinlich Earth Day Coalition gar nicht mehr geben. Zu wichtig sind Einnahmen durch Sponsoren und Aussteller Gebühren. Gleichzeitig soll es aber auch so vielen Leuten als möglich zugänglich bleiben, weswegen wir auch 5000 kostenlose Tickets an gemeinnützige Einrichtungen verteilten. All das war nur Vorspiel, für die Dinge, die da noch kommen sollten. Als wir am Freitag den Truck luden, checkte Scott von Minute zu Minute die Wettervorhersage für Freitag. Zu wichtig war gutes Wetter für einen Erfolg. Der restliche Freitag war dann doch relativ ruhig, sodass ich Abends mit dem Lukas zur Greyhound Station fahren konnte um den Richard abzuholen, der natürlich gerade an diesem Wochenende zu Besuch kommen wollte. Wahrscheinlich nur, weil er wusste, dass er so weniger Zeit mit mir verbringen muss. Lukas und ich führten unseren Freund aus Sachsen, der in Detroit seinen Freiwilligendienst leistet noch ein bisschen herum und zeigten ihm "Downtown" Cleveland. Von Leipzig nach Detorit, vom Regen in die Traufe. Ich sollte besser ruhig sein, denn die Tatsache das man "Downtown" Cleveland jemandem in einer Stunde gezeigt hat, spricht auch nicht gerade für die Größe Clevelands. Ich hab mich richtig gefreut den Richard wieder zu sehen, da er mir seit unsere Nikolaus Aktion beim letzten Länderseminar doch sehr an Herz gewachsen war. Die Wiedersehensfreude war so groß, dass ich die Zahlen wieder ein bisschen durcheinander brachte. Oder war es der Stolz auf Cleveland, der aus den ehemals knapp eine Millionen Einwohnern auf einmal acht Millionen machte. Trotz des Wissens, dass ich am nächsten Tag schon um halb 7 raus musste, hing ich mit den beiden noch bis um 1 Uhr an der Storefront ab. Lagerfeuer in Metalltonnen und Miller Highlife: This is Cleveland!

Am Samstag ging es dann schon früh los, viel zu früh. Um die ersten Trucks für den Aufbau auf das Gelände zu lassen, fuhr ich mit Elaine früh raus zu den Fairgrounds, dort wo EarthFest seit einem Jahr eine neue Heimat gefunden hat. Ich sollte erst um drei Uhr Nachts wieder nach Hause kommen. Langsam trudelten die Freiwilligen und die ersten Aussteller ein. Die NASA, Valley Exotic Zoo, der leicht verrückte Jungle Bob und die ganzen Recycling Firmen. Eines habe ich ja noch gar nicht erwähnt, nämlich den Untertitel von EarthFest. "Celebrating The Year Of Zero Waste", was "Zero Waste" bedeutet werde ich hoffentlich schon Mal irgendwo erklärt haben. Jedenfalls gibt es seit der "Sustainable Cleveland 2019" Initiative jedes Jahr ein Thema, auf das sich fokussiert wird, dieses Jahr eben "Zero Waste". EarthFest sollte ein komplettes "Zero Waste" Festival werden, also so wenig Müll als möglich, dass da bei 10.000 erwarteten Besuchern, 8 Food Trucks und 200 Ausstellern kein allzu leichtes Unterfangen ist, erklärt sich von selbst. Dafür braucht man eine ziemlich ausgefeilte Infrastruktur und vor allem sehr viele Freiwillige, die den Leuten erklären in welche verdammte Box denn die Chips Tüte kommt. Da half ich doch lieber Bühnen aufzubauen, von denen es insgesamt 5 über das ganze Gelände verteilt gab. Oder dem 60 jährigen Mann von Rosby Recycling beim entladen, seiner 8 Kompost Container. Hätte ich mir das lieber Mal überlegt, denn die Dinger waren einfach scheiß schwer. Ein solcher Container wog 350 Kilo und da der nette Herr seine Hubwagen nicht geladen hatte, durften wir die alle von Hand entladen. Doch gemeinsame körperliche Arbeit schweißt zusammen, nach 2 Stunden erzählte er mir von seiner Zeit mit den Navy Seals in Vietnam, nach 3 Stunden von seiner Liebe zu Deutschland, nach 4 Stunden von seiner Abneigung gegen Obama, nach getaner Arbeit von seiner Bewunderung für Hitler. Mein Rücken tat scheiß weh, meine Muskeln brannten, ich war durchgeschwitzt (Schweiß!) und auf einmal fängt er davon an zu erzählen wo wir Heute wären wenn der Hitler doch den Krieg gewonnen hätte. Selten habe ich mich so unwohl gefühlt. Von ASF und dem Grund warum ich überhaupt in die USA gekommen war wollte ich an diesem Punkt gar nicht mehr anfangen. Er fand mich so nett und hilfsbereit, dass er mir sogar Geld gab. Diese Mischung aus Verachtung und Mitleid, veranlasste mich am Ende als er mich nach meiner Nummer fragte (Er wollte mir seinen Sohn vorstellen:"A good boy") dazu ihm eine falsche Nummer zu geben. Ich war zu kaputt, um eine Diskussion anzufangen, außerdem hatte ich mir an einer der Kanten der Container so böse geschnitten, dass ich erst Mal zum Sanitäter musste (Blut!).

Die Zeit war wie im Flug vergangen und ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Es dämmerte bereits und das Gelände leerte sich, als endlich Elaine kam. Mit dem fertigen Layout wo welcher Tisch stehen muss. Vorher gingen wir jedoch was Essen. Als wir zurückkamen waren alle anderen bereits weg, schließlich gab es im Büro ja auch noch genug zu tun. Aber wir mussten ja noch all die Tische an ihre Position stellen, gar kein so leichtes Unterfangen. All die Ausstellungen waren ja nach Themengebieten organisiert wie etwa, Green Home & Garden Area,  Local & Sustainable Food Area, Environmental Science and Advanced & Renewable Energy Area, etc.. Hauptsache das Label stimmt. Wir fingen um 9 Uhr mit der Ersten von 6 Hallen an. Um 1 war ich dann am verzweifeln, ich wollte nicht mehr, mir tat alles weh, ich war hundemüde und wir hatten immer noch 60 Tische zu platzieren und zu beschriften. Gott sei Dank waren unsere beiden Handys leer, sonst hätten wir wohl im Büro angerufen und die anderen zu Unrecht zur Sau gemacht warum uns keiner half. In vier Stunden mussten wir schon wieder zurück sein, um die Tore erneut zu öffnen. Hyper rational wie Elaine, eben ist machte sie einfach weiter, weil es sowieso keine andere Wahl gab. Mit ihrem Humor schaffte sie es mich wieder ein bisschen zu motivieren. Ich pfiff mittlerweile schon die Europahymne, so sehr hatte ich abgeschaltet. Ich wollte einfach fertig werden. Um 2 Uhr mussten nur noch 30 Tische beschriftet werden, sodass am nächsten Tag jeder seinen Platz fand. Elaine schickte mich die Golfwagen parken, etwas das ich mit Freude nachkam. Als ich dann mit dem letzten Golfwagen durch die warme Frühlingsnacht fuhr, eine kleine Runde drehte und dazu "The House That Heaven Built" hörte, hatte ich einen dieser seltenen Glücksmomente, die man nur haben kann wenn man komplett erschöpft ist, wenn man so fertig ist, dass einem alles egal ist. Pure Euphorie machte sich breit, ich konnte einfach nur noch grinsen. Ab da war alles egal, der ganz Mühsal (Mühsal!) musste sich gelohnt haben. Wir sperrten noch ab und ich fiel für etwa eineinhalb Stunden, kaputt aber glücklich ins Bett.
Alles an Bord!
Trifft sich ein Windrad, ein Kompost Container und ein Erdgas betriebener "Mülltruck"... 
Die Ruhe vor dem (An)sturm
Fakten und wissenschaftliche Gutachten sind eine Sache. Am Ende ziehen süße Tiere doch am Besten. 
Endlich war es Sonntag, der Tag auf den wir seit 4 Monaten hingearbeitet hatten war gekommen. Erstaunlicherweise kam ich sogar aus dem Bett und zu laut dröhnender Deutscher Volksmusik öffneten Elaine und ich die Tore der Fairgrounds ein letztes Mal. Ja Volksmusik, die läuft nämlich jeden Sonntag um 4 Uhr Morgens in der Deutschen Radiosendung auf NPR. Danach wurde über die geringe Kriminalität in Berlin gesprochen und natürlich Berlin mit dem "dreckigen" New York verglichen. Ein guter Start in de Tag. Was ich von 5 bis um 10 Uhr gemacht habe kann ich eigentlich gar nicht mehr richtig reproduzieren, wahrscheinlich bin ich mit meinem Golfwagen umhergefahren, habe Schilder aufgehängt, Tische verteilt und Aussteller an ihre eingeteilten Positionen verfrachtet. Um 10 öffneten sich die Tor dann auch für die Besucher. Wir hatten wirklich so ein Glück mit dem Wetter, obwohl 70% der Ausstellungen mittlerweile in Gebäuden untergebracht sind, hätte es einen ziemlichen Unterschied gemacht, denn das Wetter in NEO (North East Ohio) ist nun Mal ziemlich unkalkulierbar. Doch die Leute kamen tatsächlich, im Laufe des Tages so an die 11000, wenn wir uns bei den Zahlen nicht verkalkuliert haben. Ich war so ziemlich das Mädchen für alles, mit Funkgerät und Golfwagen bewaffnet, versuchte ich die kleinen Brände, die den Tag über entstanden zu löschen. Das mit den Funkgeräten war eine ziemlich gute Idee, auch wenn ich am Anfang von Elaine erinnert werden musste, bitte nicht durch das Funkgerät zu Fluchen, da unser ganzes Board und die Polizei auch alles mithören konnte. Immer wenn ich zwischendrin gerade nichts zu tun hatte, versuchte ich mit dem Richard, der übrigens keinen Eintritt gezahlt hat und dem Lukas, der mit IRTF auch einen Stand hatte abzuhängen.

Es war wirklich ein ziemlich schöner Tag, trotz der ganzen Erschöpfung. Irgendwann hatte ich meinen "Flow" gefunden. Die ganze Erschöpfung war nicht mehr zu spüren, weil es einfach immer was zu tun gab. So kutschierte ich später die Bands und ihr Equipment zu den verschiedenen Bühnen. Manche von ihnen kannte ich ja sogar bereits, vom Anfang des Jahres, als Elaine und ich am Cuyahoga Community College, EarthFest vorstellten. Denn die dortige Musik Management Klasse, war für das gesamte Musikprogramm zuständig, sie mussten alle Bands buchen, Sponsoren für die Bühnen finden, die Ablaufpläne festlegen und so weiter. Eine sehr sympathisch Klasse. EarthFest fühlte sich wirklich wie ein Festival an! Ein Festival für die ganze Familie, man kann etwas über Klimaschutz und Nachhaltigkeit lernen, muss aber nicht. Selbst das ganze "Zero Waste" Ding hat super funktioniert, am Ende des Tages gab es nur 6 Müllsäcke, wovon auch noch Mal bis zu 75% recycelt oder kompostierbar waren. Das weiß ich weil ich um 8 Uhr Abends eben noch diese beiden Müllsäcke durchwühlt und sortiert habe. Für jeden war eigentlich etwas dabei, wer sich wirklich für so unwichtige Dinge wie Fracking interessierte konnte das tun, während man seine Kinder in der "Familiy Fun Area" geparkt hatte. Man konnte aber genauso gut sich ein paar Bands anhören, bei den Food Trucks etwas essen, bei der NASA vorbeischauen, mit dem wirklich verrückten "Jungle Bob" Schlangen streicheln, oder in den süßen Baby Alpakas einen Grund finden, warum es vielleicht doch sinnvoll ist sich ein bisschen mehr um seine Umwelt zu kümmern. Man könnte das natürlich als weichgespült bezeichnen, aber versucht erst Mal jemanden für Themen wie: Klimaschutz, Müllreduktion, oder gar erneuerbare Energien zu begeistern (Macht doch gar keinen Sinn, wenn wir noch genug Kohle haben?!).

Ich jedenfalls hatte einen echt schönen Tag, auch wenn ich es ein bisschen bedauere, dass ich nicht mehr Zeit hatte um mit den Ausstellern zu schnacken oder mit dem Richard Improvisations Bands zu bewerten. Zum Ende des Tages halfen Lukas und Richard mir dann noch mit dem zweiten Eingang, da wir trotz gefühlt 300 Freiwilliger am Ende anscheinend niemanden mehr hatten, der diesen Eingang übernehmen konnte. Als sich das Gelände um 4 langsam zu leeren begann, half ich noch mit dem Aufräumen, der Richard war da Dank einer netten Mitfahrgelegenheit schon auf dem Weg zurück nach Detroit. Das Aufräumen zog sich trotz 100 armer High School Schüler, die uns helfen durften, doch noch bis um 10 hin. Danach konnten wir uns endlich an die angebrochenen Bierfässer machen, die man leider nicht mehr zurückgeben konnte. Als der ganze Trubel vorbei war stellte sich wieder die Erschöpfung ein, ich war glücklich das alles so gut gelaufen ist aber gleichzeitig auch ziemlich ausgelaugt. Im Golfwagen "cruisen" kann ganz schön anstrengend sein. Apropos Golfwagen, wer das noch nicht ausprobiert hat sollte das unbedingt Mal nachholen, ich weiß nicht ob es daran lag, das ich schon so lange nicht mehr Auto gefahren bin. Aber das macht echt so viel Spaß.
Als Abschluss kehrten wir alle noch bei "The Southside" in Tremont ein,  für Chicken Wings und/oder Wodka. Wir hatten es geschafft.

Noch erstaunlich motivierte "Zero Waste" Volunteers.

Eine der Hallen. Mit dem Stand des Sierra Clubs, der sich dankenswerterweise gegen die "Keystone" Pipeline ausspricht.
Recycling Rabbit und sein Buddy Wally the Waterdrop. Ohne Maskottchen geht einfach nichts! 
Scott eröffnet die Spiele. Am rechten Bildrand Mayor Frank Jackson und sonst, das "Who and who" der Sustainibillity Szene in Cleveland.
Die Gewinner unseres "Art, Poetry and Essay Contests". Ein Wettbewerb bei dem Kinder vom Kindergarten bis zu 10. Klasse mitmachen können, um dann Cash Preise und freien Eintritt für EarthFest zu gewinnen.
Das "Herz" der Veranstaltung, der Food Court.
Die Leute vom Ohio State University for Automobile Research, brachten ihr "Eco Car 2". Ein sehr cooles Projekt, bei dem verschiedene Universitäten in den USA alle dasselbe Auto zur Verfügung gestellt bekommen, um es dann innerhalb von drei Jahren so energieeffizient als möglich zu machen. Wir haben ihr Labor vor einem Monat besucht und es war echt super, weil es eben so praktisch orientiert ist. Aber ich habe leider nicht darüber gebloggt.
Wie auf jedem Festival gab es auch bei EarthFest einen überteuerten Merchandise Stand.
Dieses Jahr gab es auch zum ersten Mal eine "Speaker Series" mit Smeinaren zum Thema "Zero Waste".
Den Namen der Band habe ich vergessen, aber sie hat einen klasse Sound und der Sänger ist wie ich mir Peter Parker immer vorgestellt habe.
Der "Ohio City Bicycle Co-Op" übernahm den Abtransport des "Mülls".
Kurz vor Ende des Events, die Hallen leeren sich.
Aufräumen muss man leider auch jedes Mal...
Meine Supervisorin, Elaine und ich ein gutes Team!
Am Montag fand dann das EarthFest Wochenende sein Ende. Wir mussten noch den Truck entladen, dabei kam es dann noch zu einer mittleren Auseinandersetzung zwischen Scott und mir. Auf die ich aber nicht weiter eingehen möchte, wir alle waren erschöpft und übermüdet. Jetzt hatten wir alle eine Woche frei. Jetzt blicke ich fast ein bisschen wehmütig auf EarthFest zurück. Ich hatte ziemlich viel Spaß und fühlte mich wirklich gebraucht. Jetzt gerade werte ich die erhobenen Daten der Umfrage aus und frage mich wer wohl all diese Leute waren, die EarthFest besucht haben, was sie mitgenommen haben, neben einem Sonnenbrand und wie ihnen das Ganze gefallen hat. Genauso freut es mich zu sehen, dass anscheinend 3000 von unseren kostenlosen Tickets eingelöst wurden. Ja ein bisschen vermisse ich es, Daten sind doch langweiliger als körperliche Arbeit und Menschen. Ich muss wohl irgendwann wiederkommen und mir einmal als Besucher anschauen, wie EarthFest aus der anderen Perspektive ist.

Dienstag, 22. April 2014

Waldershof in Cleveland

Welcome in CLEVELAAD, Lad!
So jetzt schließen wir Mal eben ein paar narrative Lücken in diesem Blog. Da mich der lange Eintrag über New York so viel Zeit gekostet hat, kann ich jetzt endlich Mal über den Besuch vom Nachbi und Niebo in Cleveland berichten. Obwohl es da eigentlich auch nicht so viel zu erzählen gibt, war es einfach super. Es war die Woche vor St. Patrick's Day, was eigentlich nur insofern wichtig ist da unser Büro, dass in einer St. Patrick's Church beherbergt ist geschlossen war. Ich glaube es war ein Samstag Abend als ich die Red Line zum Flughafen nahm um die beiden Chaoten vom Flughafen abzuholen. Vorher habe ich mir noch ein äußerst aufwendiges "Welcome in Cleveland!" Schild gebastelt, auf dem ich mich natürlich gleich Mal verschrieben hatte. Clevelaand mit zwei a. Gut man lebt hier ja auch erst seit 5 Monaten. Eigentlich wollte ich so eine richtig dramatische Wiedersehens Szene machen, nur leider ist das anscheinend am Clevelander Flughafen aufgrund der Architektur nicht möglich. Nachdem wir fast 20 Minuten am falschen Gepäckband nach den Koffern Ausschau hielten, ging es mit dem gefunden Gepäck nach Ohio City. Zurück in die "hood".

Die Wiedersehensfreude war wirklich groß, vor allem da der Niebo ja gerade auch von seiner Travel ohne Work Expedition aus Australien zurückgekehrt ist. Ach ich habe die beiden vermisst. Die Rate der Peniswitze beim Nachbi hat nicht nachgelassen, der Niebo ist immer noch der Niebo, time may change a lot but some things they stay the same eben. Sonntags sind wir dann erst Mal Downtown gefahren, ich habe ihnen die wichtigsten Orte gezeigt die Greyhound Station, die Megabus Station und Tower City, sehr spektakulär eben. Mir ist sogar ein richtiger Coup geglückt, ich hab den Nachbi ins Kunst Museum gelockt! Er dachte wir fahren zum See und auf einmal stand er vor  Frederic Edwin Churchs "Twilight in the Wilderness", aber man kann im Kunstmuseum ja auch Spaß haben, gerade wenn man sich nicht für Kunst interessiert und sei es wenn man sich über Statuen im klassischen Flügel lustig macht. Ich weiß eigentlich gar nicht mehr so genau was wir alles gemacht haben. Es ist ja auch schon ein bisschen her. Jedenfalls hatten wir einen schönen Tag in Cleveland, zurück im "Catholic Worker House" schauten wir noch ein bisschen Netflix und aßen Cookies. Überhaupt die Reeses Cookies, während der 2 Wochen wo die beiden sich in den USA aufhielten, ging der Konsum dieser Cookies in Ohio wahrscheinlich merklich messbar nach oben. Dave's Grocery Store war wohl einer der Haupt Anlaufpunkte während ihres Aufenthalts. Leider musste ich die nächste Woche arbeiten, also gingen die beiden am Montag auf eigene Faust auf Entdeckungstour in Cleveland und fanden heraus das "Little Italy" in Cleveland es sehr ernst nimmt mit dem "little". Es ist wirklich sehr klein, man könnte fast sagen unspektakulär. Ach ja im Natural History Museum waren sie glaube ich auch noch, Dinosaurier gucken.  Am Dienstag statteten sie glaube ich dem West Side Market einen Besuch ab. Mittwochs ging es nach Chicago, natürlich mit dem Greyhound, die richtige USA Erfahrung. Der Jonas hatte sich dankenswerterweise dazu bereit erklärt die beiden in ihrem Hostel zu treffen und ihnen ein bisschen Chicago zu zeigen. Das kann er wie ich aus eigener Erfahrung berichten kann sehr gut, vielen Dank noch mal dafür an dieser Stelle.

In Chicago konnten die beiden dann endlich ihren Shopping Wünschen nachkommen. "Marken sind hier ja so billig", "Abercormbie und Hoolister alter", aber nur für die schönen Menschen auf dieser Erde. Ich glaube oder viel mehr hoffe die beiden hatten ein paar gute Tage und der "second city", ich meine sie waren am Hankcock, aßen deep dish Pizza, waren im größten Macy's der Welt shoppen, waren natürlich im Zoo, ich meine wer steht schon nicht auf depressive Eisbären? Ja so verging die Zeit im Flug. Ich gehe gerade so durch meine Fotos durch und weiß gar nicht mehr was wir noch alles gemacht haben. Ach ja wir sind Abends runter zum Strand zum Edgewater Park gelaufen und der Nachbi hatte Schiss auf den Pier zu gehen, weil die Polizei am Patrouillieren war. Ja der Nachbi ist schon ein ganzes Stück erwachsener geworden, die Ausbildung zum Physiotherapeuten nimmt er anscheinend sehr ernst und macht sich sehr gut wie ich am eigenen Rücken erfahren durfte. Aber Nachts um 11 nicht auf einen Pier zu gehen, nur weil er abgesperrt ist bei keiner Menschenseele weit und breit ist dann schon ein bisschen übertrieben. Mit wem soll ich denn jetzt die Pferde stehlen, wo ist der apokalyptische Reiter hin. Zumindest konnten wir ihn an der "Storefront" beim Lagerfeuer wieder zum Bier trinken bringen.

Die Waldis...
Unscharf aber trotzdem schön, Cleveland vom Edgewater Pier.
Noch bevor die beiden nach Cleveland kamen, schrieb mir der Nachbi, dass sie gerne auf ein Basketball Spiel gehen würden wenn sie mich schon besuchen würden. Ich habe es immer weiter rausgeschoben Tickets für eines der verbliebenen Cavs Spiele zu bestellen, 4 Wochen vor dem Besuch traf mich dann das klassische "Glück der Faulen. Ob das schon ein Niebo Omen war? Ich gewann 4 Club Seats für das "Jersey retirement" Spiel von "Big Z" oder auch der für mich unaussprechbare Name: Žydrūnas Ilgauskas. Es ging gegen die New York Knicks. Vorher waren wir allerdings noch in der Rock'n Roll Hall Of Fame, das erste Mal seitdem ich in Cleveland bin. Eigentlich habe ich ja eher sehr gemixte Gefühle über so etwas wie ein Museum für den Rock'n Roll, denn Rock'n Roll zeichnete eigentlich schon immer die rohe Energie aus, Energie die sich schlecht in ein Museum packen lässt. Aber überraschenderweise ist das Museum echt gut gelungen und nicht wie erwartet nur einen Aneinanderreihung von "Hard Rock Café" Ausstellungsstücken vom Typ: auf dieser Gitarre spielte Bob Dylan 1965 angeblich Mal für 3 Minuten. Das einzige was ich dem Museum negativ anrechne ist, dass es keine reine Bob Dylan Ausstellung gibt. Es wird eigentlich jeder Legende in einer eigenen kleinen Ausstellung gehuldigt außer Bob Dylan? Das kann es doch nicht geben!

Im Chipotle trafen wir dann den Lukas und auf ging es zur "Quicken Loans Arena", praktischerweise gab es an diesem Tag auch noch kostenlose "Z" T-Shirts. Ein schönes einmaliges Mitbringsel aus dem schönen einmaligem Cleveland. Als wir in der Arena ankamen, nahmen wir erst Mal unsere richtig fancy Clubseats ein, es ging mit dem Aufzug in die Club Area, in die man nur gegen Vorzeigen seines Tickets kommt. Die Sitze waren eigentlich wirklich gut das Spiel leider nicht, Cleveland verlor Mal wieder, etwas das fast bei jedem meiner Cavs Spiele bisher passierte aber wir hatten eine wirklich gut Zeit auch wenn wir wohl ein bisschen deplatziert waren. Denn anscheinend sind die Club Seats vor allem für Sponsoren oder Kunden der Huntington Bank vorgesehen. Sagen wir es so unsere Nachbarn waren eher etwas reserviert, im Gegensatz zum Niebo sich beim Basketball Spiel so verhielt wie bei einem Fußballspiel in Deutschland, etwas das der durchschnittliche Besucher bei einem Basketball Spiel anscheinend nicht gewohnt ist. Man ist ja auch viel zu beschäftigt mit dem Smartphone, den Nachos oder was weiß ich was. Basketball ist halt mehr Event als Sport, leider. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen die Cavs lauthals anzufeuern und jede Aktion der Knicks zu diskreditieren. Besonders Tyson Chandler machte sich beim Niebo sehr unbeliebt. Geholfen hat es am Ende leider nichts die Cavs verloren, aber wir durften wenigstens der historischen retirement Zeremonie beiwohnen, fast schon einem religiösen Akt gleichkommend wurde das Trikot in der Halbzeitpause an der Hallendecke aufgehängt. Das ganze war so gut inszeniert das keinem in der Halle auffiel, dass sich der Verräter, die "persona non grata" schlechthin LeBron James auch anwesend war um seinen guten Freund in den wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden. Beide bestimmten die erfolgreiche Zeit mit zwischen 2007-2010  als die Cavaliers zumindest Division Titel und eine Conference Titel gewannen. Doch der Rest der Geschichte dürfte ja allbekannt sein, "King LeBron" "decided to take his talents to South Beach". Er verließ Cleveland für den persönlichen Erfolg nach Miami, in einem historischen 70 minütigen Interview und spuckte den meisten Basketball Fans in Cleveland damit ins Gesicht.

Hätte ich nur eine Zehntel Sekunde früher abgedrückt...
The Black Keys, Northeast Ohio made!
Dieses Bild schaffte es sogar auf die Twitterband in der Arena unsere, etwa 1,5 "seconds of fame".
Die Projektionstechnologie kam übrigens direkt von den olympischen Spielen aus Sotchi, bevor Putin "böse" wurde.
Jeder darf Mal ein Erinnerungsfoto machen ;)
Am nächsten Tag fuhren wir mit Peter, Elisa, Kristina, Lukas und Brian nach Dublin Ohio einem Vorort von Columbus. Dort gingen wir vor den "Wendy's" Hauptquartieren demonstrieren um die "Coalition Of Immokalee Workers" bei ihrem Bemühen die Unternehmensleitung von "Wendy's" zur Implementierung des "Fair Food Programms" zu überzeugen. Die "Coalition Of Immokalee Workers" ist eine Organisation, die von Farmarbeitern in Florida im Jahre 1993 gegründet wurde, um sich selbst gegen die Repressionen der Farmer zu wehren. Denn Farmarbeitern oder Angestellten in der Landwirtschaft ist es in der USA nicht erlaubt Gewerkschaften zu gründen. Ein Fakt den ich bisher auch nicht kannte. Ziemlich einzigartig ist das schon, dass aus dieser Anfangs sehr kleinen Organisation mittlerweile eine Bewegung wurde, der etwa 4000 Landarbeiter, vorwiegend aus Mexiko angehören. Das "Fair Food Program" ist eine ziemliche Erfolgsgeschichte, denn nach der Vereinbarung mit Taco Bell im Jahr 2005 konnten auch weiter Großkonzerne wie McDonalds (2007), Burger King (2008), Subway, Chipotle (2012) und jüngst im Januar 2014 sogar Walmart überzeugt werden. In Unternehmen das ja eigentliche weithin für seine hohe soziale Verantwortung bekannt ist. Was das "Fair Food Program" genau beinhaltet kann man hier nachlesen. Es beinhaltet vieles, von dem man eigentlich meinen sollte, dass es selbstverständlich wäre und wie man sieht konnten auch fast alle der großen Abnehmer davon überzeugt werden, eben alle außer Wendy's.

Dublin Ohio ist ein ziemliches Kaff eigentlich. Eine Strip Mall, mit den typischen 5-10 Ketten und fertig ist die perfekte amerikanische Vorstadthölle. Etwa 380 Leute nahmen am Protest teil und marschierten vom Sammelpunkt bis vor die "Wendy's" Hauptquartiere. Die Straßen waren abgesperrt, doch die Polizei, die den Verkehr regelte, viel weniger präsent als noch bei den "Schools Of Americas" in Columbus, Georgia. Ja sogar auf dem Fahrrad wäre einer unterwegs. Auch wenn bis zum Ende des Tages der Nachbi immer noch nicht vom Sinn des ganzen überzeugt werden konnte, hatten wir alle einen schönen Tag, für eine gute Sache in Columbus.

Ein Gruppenbild von der Gruppe aus Cleveland auf dem ich aussehe wie meine Oma
Zum Abschluss gab es auch wieder ein Theaterstück: "The Good And The Horrible"
Der Protestzug
Montags musste ich dann wieder zur Arbeit, meine Chefin Elaine hatte kein Erbarmen. Das Büro war zwar geschlossen aber ich musste von ihrem Haus aus arbeiten. Was gelinde gesagt nicht so wirklich produktiv war. Wie auch mit zwei Hunden und drei Katzen im Haus. Aber immerhin hatten wir ja Abends Zeit uns zu unterhalten und Netflix zu schauen. Etwas das man in Deutschland ja immer noch nicht kann. Am Dienstag gab es dann wieder richtig Schneechaos mit Blizzard. Ja die beiden erlebten die gesamte Vielfalt des fantastischen Wetters in Nordost Ohio. Es kam sogar soweit, dass ganz Ohio City für 6 Stunden ohne Strom war. Ich war mit Elaine gerade Mittagessen im "Big Egg" als auf einmal der Strom weg war, unser Essen konnte gerade noch so gekocht werden, aber Zahlen war nicht mehr drin, da ja die Kreditkarten Abrechnungen ohne Strom nicht funktionieren. Also bekam ich den Rest des Tages frei. Juhu! Der Nachbi wollte sowieso noch eine Cavs Cap kaufen also fuhren wir Downtown, wo es anscheinend immerhin Strom gab. Das Wetter war echt ziemlich krass, Schnee, Eisregen und ein eiskalter Wind. Aber trotzdem hat das auch irgendwie was, ich hatte zumindest Spaß gegen den Wind anzurennen.

Furchtbares Wetter aber trotzdem mehr als Okay!
Die Jogginghosen Gang, also fast.
Wohin?
Das Wetter hatte natürlich auch Einfluss auf die verschiedenen Reisepläne, Lukas wollte nach Chicago, Nachbi und Niebo zu den Niagara Fällen. Beide Busse gingen am Donnerstag, das Wetter meinte es letztendlich gut mit uns. Ich war schon voll in den Earth Fest Vorbereitungen und kam mir ein bisschen an meinen Schreibtisch angekettet vor. Freitag nahm ich mir dann früher frei, weil wir ja auf ein Konzert gehen wollten, die Augustines spielten im Grog Shop. Was für eine klasse Band die sind durfte ich schon am Southside 2010, Sonntags um 12 Uhr auf der Hauptbühne was für ein undankbarer  Job. Vorher gingen wir jedoch noch Essen im Mongolian Grill, ein all you can eat Buffet wo man seine eigenen Kreationen mit allerlei Fleisch, Gemüse und Soßen erstellen kann, die dann vor deinen Augen gegrillt werden. All you can eat ist etwas mit dem man uns immer kriegt, nach 3-4 Runden war uns allen schlecht, zu allem übel war dann auch noch das Klo verstopft. Super.

Super wie das Augustines Konzert, selbst die Vorband war ziemlich gut. "My Goodness" aus Seattle erfüllen optisch so ziemlich jedes Rock Klischee. Nur um dann ein unglaubliches Blues Rock Ungeheuer nach dem anderen auf das Publikum loszulassen. Nur leider sind Konzerte in den USA eher energiearm um es Mal vorsichtig auszudrücken. Ich glaube in Deutschland oder in Großbritannien wäre es bei denen wohl zu mittelschweren Tumulten vor der Bühne gekommen, in den USA muss man ja darüber erst twittern. Sowieso der einzige gute Grund um seine betont coole Haltung aufzugeben. Als die Augustines dann die Bühne betraten kam Gott sei Dank zumindest ein bisschen Stimmung auf. Wie sollte es auch nicht wenn man sieht, wie Sänger Billy McCarthy mit Leib und Seele dabei ist. Es gab sogar den sehr passenden, tieftraurigen Ohio Song. Sich fast schon in Ekstase singt, ganz große Spitzenklasse. Selbst dem Niebo hat's gefallen und der ergründet sonst lieber die "Tiefen" des Deutschen Hip-Hops. #Hangster. Mehr über das neue Augustines Album gab es hier ja schon zu lesen. Nach knapp 3 Stunden im Grog Shop machten wir uns auf dem Heimweg, nur um herauszufinden, dass die Red Line nicht mehr fährt. Wir waren gefangen auf der East Side. Also liefen wir etwa 1 Stunde zur Health Line, welche Gott sei Dank die ganze Nacht fährt. Beim Rumalbern an der Bushaltestelle hab ich dann natürlich noch die Setlist, die ich beim Konzert geschickt geklaut hatte, verloren. You lose some, you win some. Naja an das Konzert werde ich mich auch so noch lange genug erinnern, ist vielleicht auch besser so. Um 2 Uhr Nachts kamen wir dann am Public Square an, der nächste Bus kam in einer Stunde. Also beschlossen wir letztendlich nach Hause zu laufen. Hätten wir das nicht getan hätten wir wohl einen der lustigsten Momente des ganzen Aufenthalts verpasst. Wir sahen ein Auto, dass mit gebrochener Hinterachse und unter einem Funkenregen West 25th Street runterbretterte. Niebo seine Lache war legendär. Glücklich aber K.O. kamen wir letztendlich um 3 Uhr Nachts zu Hause an. Für die Zukunft muss ich mir was einfallen lassen wie ich vom Grog Shop Nachts noch nach Hause komme, nachdem ich dieses Wochenende dasselbe Erlebnis hatte, nur alleine.

Ja Nachbi wir können auch Selfie, Jame Franco bist du noch nicht ganz ;)
Collagen sind super die sparen sogar Platz
Nachbi immer am trainieren… selbst Nachts um 3
Ja da ging der Besuch auch schon zu Ende, um ehrlich zu sein ich war auch ein bisschen ausgelaugt vom Gastgeber sein (Das Englische Wort "hosten"lässt sich irgendwie nur über Umwege übersetzen). Nach einem ausgedehnten "Big Mens Breakfast" in Nick's Diner brachte ich die beiden noch zum Flughafen. Ach wir hatten eine schöne Zeit, ich jedenfalls schon, ob es den beiden da auch so geht weiß ich nicht. Jedenfalls war es für mich sehr schön ihnen Mal zeigen zu können wie ich ich denn Hier in Cleveland lebe, all die Leute kennen zu lernen von denen ich wie selbstverständlich erzähle, mit Lukas und Jonas neue Freunde kennenzulernen, die ich ohne dieses Jahr mit ASF nie getroffen hätte. Auch wenn Cleveland vielleicht nicht das spektakulärste Ziel für eine USA Reise ist, haben sie dennoch den Weg und die Kosten auf sich genommen, nur um mich zu besuchen und Okay um bei Hoolister einzukaufen. Aber nein Mal Ironie und Spaß beiseite. Ich war wirklich berührt. Ich meine noch vor 3 Jahren kannte ich euch beide nur als Chaoten und wollte nichts mit euch zu tun haben und jetzt fahrt ihr nach Cleveland um mich zu besuchen. Wir sind so gute Freunde geworden über die Jahre, das gute Zoigl mag wohl auch seinen Teil dazu seinen Teil dazu beigetragen haben und obwohl ich jetzt nicht Mal mehr 5 Monate weg sein werde weiß ich, dass ihr immer für mich da sein werdet, auch wenn sich jeder verändert und versucht seinen eigenen Weg so gut als möglich zu gehen. Das ist wohl eines der schönsten Gefühle die man über eine Freundschaft haben kann, dass ich eigentlich über alle meine guten Freunde habe. Ob unsere Freundschaft bis auf die Kämpfe unter den Tischen im Kindergarten zurückgeht oder wir uns erst seit 2 Jahren richtig kennen. Vielen, vielen Dank Phillip und Sebastian für euren Besuch. Wir sehen uns dann spätestens in 4 Monaten auf der Terrasse, wenn der Stammtisch zur Erhalt der bayrischen Wirtshauskultur (hießen wir so?) oder einfach wir alle bei Zoigl und Rotwein wieder vereint sind.



Bye, bye!

Dienstag, 8. April 2014

New York I tried to love you but you're bringing me down!

All of the lights!
Sonntag Nachmittag, nach einer wahnsinnig kurzen Woche. Es fühlt sich fast schon an als ob die letzte Woche ewig her ist, Augustines sind wieder in Brooklyn , Philipp und Sebastian sind wieder in Deutschland, Arcade Fire auf Tour, wir sind nicht mehr früh um 5 beim Radio, selbst St. Patrick's Day muss seinen Kater bis nächstes Jahr ausschlafen. Freitag war Noahs 25. Geburtstag, Samstag durfte ich fast komplett arbeiten, war auf dem Terminal Tower und auf dem Cleveland International Film Festival. Dort habe ich endlich "Hannas Journey" sehen können, eine Deutsch, Israelische Co Produktion, über ein Mädchen, dass einen Freiwilligendienst mit "Aktion Friedensdienst" in Israel macht. Überraschend guter Film, eigentlich! Aber über das Film Festival schreib ich dann wenn es vorüber ist und ich am Montag den Film über The National, "Mistaken For Strangers" gesehen habe. Also verbringe ich den Sonntag entspannt, da ja auch keiner mit mir skypen will blogge ich eben. Sende ein Lebenszeichen raus, dass sowieso kaum jemand lesen wird. Es gilt ja immer noch den zweiten Teil zu meiner New York Reise zu vervollständigen. Ich finde ja sowieso das der Konstruktion der eigenen Vergangenheit viel zu wenig Zeit zugewendet wird.

Wir waren denke ich schon an die 4 Tage in New York. Heute sollte der Lukas aus Cleveland kommen und zu unser Leidensgruppe stoßen. Auch er tat sich ein bisschen schwer das richtige Haus zu finden, war ja auch nicht ganz so einfach mit dem ganzen Müll im Vorgarten. Es war ein Tag vor Silvester. Jeder Reiseführer gibt den "Geheimtipp" doch die Staten Island Ferry nach, na wer erräts? Staten Island zu nehmen. Wenn jedoch ein solcher Tipp bald in jedem Reiseführer gelistet ist, ist es bald kein Geheimtipp mehr. Dementsprechend voll war es dann auch am Terminal, ja fast schon chaotisch. Die Fahrt war dann doch eher unspektakulär, man sieht kurz die achso berühmte Freiheitsstatue, Ellis Island, die Insel auf der einst die Einwanderer ankamen bevor sie mit der amerikanischen Realität vertraut gemacht wurden und lower Manhattan vom Wasser aus. Vielleicht hätte es sich doch rentiert zumindest auf Ellis Island zu fahren, aber vom Tourismus Faktor wurde es mir auf der Fähre dann fast schon zu viel. Einen nicht unwesentlichen Beitrag dazu lieferten vor allem die Deutschen Touristen. Im Grunde genommen waren wir ja in New York dasselbe, aber das war mir dann doch ein bisschen zu viel. Man konnte immer noch leise, sich nicht als auch des Deutschen mächtig offenbarend, den Anekdoten hingeben. Wie eine Gruppe Touristen aus Westfalen lautstark kund tat: Cereals des ist doch nur Luft". Krone des Ganzen waren dann aber doch eher die beiden jungen Männer am Heck des Schiffes, vom Typ junge Liberale meets Gutenberg. Oder gibt es da überhaupt einen Unterschied? Gestriegelt, bis zum geht nicht mehr, die neuste Barbour Kollektion auftragend, das Haar lax nach hinten gegeelt, so läuft man anscheinend herum wenn man im 4. Semester noch erfolgreich BWL studiert und Mama und Papa genügend Geld haben. "Die Skyline ist ja ziemlich lächerlich im Vergleich zu Shanghai", wusste einer der Männer von Welt zu berichten.
Lower Manhattan
Newark und New York
Die Freiheitstatue bei schlechtem Wetter durch ein dreckiges Fenster photographiert.

Ein Powernap hat noch keinem geschadet
Irgendwie apokalyptisch
 Nachdem ganzen Trubel mussten wir uns natürlich stärken, aber das mit dem Essen in New York ist ja wirklich so eine Sache, wir haben uns ja noch schön auf dem Seminar über die New York Freiwilligen lustig gemacht. Weil die alle ein bisschen gejammert haben wie teuer das Essen in New York doch ist. Aber es ist wirklich teuer, wenn man nicht die ganze Zeit bei den bekannten Fast Food Ketten speisen möchte und das will ja so wirklich keiner. Die Schlange vor dem Subway war dieses Mal länger als in dem kleinen italienischem Diner nebenan. Es war Mittagspause an der Wall Street, oder machen die überhaupt jemals Mittagspause? Ich meine das Geld bewegt sich ja weiter. Jedenfalls gab es dort relativ gute und günstige Pizza, eine doch sehr Willkommene Abwechslung zum schon überdrüssig werdenden Burger King Fraß. Gut gestärkt ging es weiter durch den finanziellen Distrikt von New York, die Wall Street. Wo wir den Bullen leider nicht gefunden haben. Also den berühmten Wall Street Bullen. Dafür aber einen original Münchner Löwen, der natürlich, was auch sonst, "German Beer" feil bot. Von der Wall Street ging es dann wieder zur Brooklyn Bridge, den East River entlang nach "Chinatown" oder ist das schon nicht mehr zeitgemäß? Dort haben wir uns natürlich erstmal verlaufen, oder besser gesagt ich uns vernavigiert. So ganz habe ich mich an das Stupidphone noch nicht gewöhnt. Jedenfalls erinner ich mich mindestens eine Meile in die falsche Richtung gegangen zu sein, was bei Jonas wie erwartet zu einigem Unmut führte und der Lukas stoisch wie immer ertrug. "Chinatown ist eben wie "Chinatown", jede Menge Waren, deren Ursprung man sich nur erträumen lassen kann, getrocknete Pilze, Algen und allerlei weiter exotisch anmutendes Getier. All die Gerüche die man nicht einordnen kann und das Gewusel der Menschen auf der Straße.

"Chinatown geht, dann relativ fließen in "Little Italy" über, wobei es das "little" in "Italy" schon durchaus trifft. Es ist wirklich sehr klein und wirkt mehr wie ein "Chinatown" das auf "Italy" macht. Ist ja eigentlich egal, so europäisch war es dann eigentlich nicht. Das "Little Italy" in Cleveland mag zwar kleiner sein, erinnert aber von der Bauweise der Häuser und der allgemeinen Hutzligkeit schon mehr an Italien. Als ob wir an diesem Tag noch nicht genug gemacht und gesehen hätten, begaben wir uns erneut zum Rockefeller Center. Welcher übrigens aus Cleveland stammte, ja John D. Rockefeller Jr., wurde in Cleveland geboren. Doch schon kurz nach seiner Kindheit verließ er Cleveland und die Villa seiner Familie auf der Euclid Avenue, die zu dieser Zeit von 1880 bis ins frühe 20. Jahrhundert noch "Millionaire's Row" hieß und in einem Atemzug mit berühmten Straßen wie "Unter den Linden" in Berlin und dem "Champs-Élysées" in Paris genannt wurde. Er ging nach New York. Durch das umfassende Vermögen seines Vaters, der durch Öl zu unglaublich viel Geld gekommen ist, wurde er zeitweise zum größten Immobilienbesitzer in New York und errichte während des 2. Weltkriegs das Rockefeller Center. In Cleveland kann man bis auf den alten Sitz seiner Firma (Ein einfaches schwarzes Gebäude, etwa 17 Stockwerke; die Lettern Rockefeller schmücken immer noch den letzten Stock, der keine Fenster hat und einfach ein Safe ist) und das Mausoleum der Familie auf dem Lakeview Cemetery nichts mehr bestaunen. Genug Exkurs über die einst so "goldene Vergangenheit Clevelands. Auf eines der beiden Häuser muss man ja, entweder Empire State Building oder Rockefeller Center. Das ist hier die Frage. Ich weiß noch nicht Mal woran ich das festmachen kann aber ich fand das Rockefeller Center schon immer schöner. Vielleicht weil es neben den ganzen Büro Gedöns auch die NBC Studios beherbergt und das berühmte Foto von den Männern die in schwindelerregender Höhe ihre Brotzeit machen auch beim Bau von 30 Rock aufgenommen wurde. Die Aussicht war wie zu erwarten atemraubend, so hell und grell, so unendlich wirkte das Lichtermeer. Natürlich hatte man seine Fixpunkte mit dem neuen World Trade Center, Empire State und dem düsteren Central Park. Vielleicht wurden einem die Dimensionen da erst so richtig bewusst, denn mit Manhattan ist ja noch nicht Schluss. Brooklyn leuchtet mindestens genauso hell, auf jeden Fall sympathischer. Was für ein langer Tag eigentlich. Erschöpft kamen wir nach unserer typischen U-Bahn Fahrt zurück nach Sunnyside. Back to the Schimmelburg! Um zumindest noch ein bisschen Schlaf vor unserem SIlvester Abenteuer auf dem Times Square zu bekommen.


Swagstarrrrr in einer Jack, die ungelogen an die 10 Kilogramm wog...
Lukas vor einem Museum, dieses Bild entstand nur weil, so viele Leute ein Foto machten.
Erinnerungen an die Opfer der Anschläge an 9/11 in einer Kapelle, wenige Blocks vom World Trade Center entfernt in der die Opfer und Helfer Schutz suchten.






Hat irgendwie schon was dieses Gebäude.
Wer den Wolf findet gewinnt!
China Stadt
Kleines Italien
Empire State
Fotos bei Nacht und Gegenlicht nur eine gute Idee für Geister
Brooklyn

























Leider sind die Fotos an diesem Tag nicht wirklich so toll geworden wie mir grad auffällt, ich hätte doch mehr mit meinem Handy, als mit meiner Kamera fotografieren sollen. Aber mein Handy war Dank des vielen Navigierens und Verlaufens schon leer. Also Pech gehabt. Am nächsten Tag ging es schon früh los, die Frage war zwei oder vier Schichten tragen. Schließlich planten wir ernsthaft, den "Balldrop" zum neuen Jahr direkt am Times Square anzusehen, was für eine grandiose Idee. Es war wohl das erste Silvester seit drei Jahren ohne auch nur einen Tropfen Alkohol, der Umstand am Times Square zu sein, wo etwa auch an die 4000 Polizisten rumhängen machte das ganze nicht besser. Ich glaube das erste Mal das ich überhaupt richtig getrunken habe war auch ein Silvester, mit Robin und der Evagelischen Jugend. Cola Weizen, für mich jetzt eher die Hölle. Um 12 Uhr (Mittags) brachten wir uns also in Position. Oh Überraschung mehrere Leute waren bereits da. Nach dem ausführlichen Sicherheitscheck ging es in unsere Box, die wir bis um kurz nach 12 (Nachts), also dem neuen Jahr nicht mehr verlassen würden. Aber wir waren in New York und das an Silvester sowas macht man eh maximal einmal. Von da an begann das warten. Bis 6 Uhr passierte sowieso nicht wirklich viel, außer das wir von dem einen Käfig aus Metallbarrieren in den anderen verfrachtet wurden. Wir etwa exakt in der Mitte des Time Squares auf Höhe der Couch auf der die Fernsehmoderatoren später sitzen sollten. Von Miley soweit noch keine Spur. Um uns herum hauptsächlich asiatische Touristen, die wahrscheinlich ähnlich naiv wie wir waren. Auf jeden Fall waren sie weitaus enthusiastischer. Die Stunden vergingen ohne das wirklich etwas passierte, während der Platz sich weiterhin füllte.

Ab 6 Uhr begann dann das offizielle Programm oder besser gesagt die Proben für die einzelnen Musik Acts. Neben Macklemore, Icona Pop (Bekannt durch "meinen" Song "I Dont't Care"), Blondie (Die ja angeblich Mal richtig gute Musik gemacht haben sollen, aber komplett an mir vorbeigegangen sind), ja und natürlich der Grund für unser Erscheinen, Miss "twerk" Skandalnudel in der Welt von 16 Jährigen High School Kids, Miley Cyrus!  Mittlerweile standen wir auf einem Pizza Karton, den wir samt Inhalt für 30 Dollar von den netten Leuten von Domino's erworben hatten. Die Temperaturen fielen und wir bekamen wenigstens Geschenke, von den Sponsoren. Ich glaube alles an diesem Event war gesponsert, von den Bühnen bis zu den nicht erreichbaren Dixies. Wir bekamen einen tollen Kaschmir Schal von der Chinese Federation, einen affigen Hut samt Lipgloss von Nivea. Ich glaube ich muss die Namen hier erwähnen wenn ich nicht rechtliche Schwierigkeiten haben will. Es war einfach schön mit all diesen unterschiedlichen Leuten auf das neue Jahr zu warten. Wer braucht da vor lauter Vorfreude schon Toiletten oder etwas zu trinken? Es hatte schon etwas einzigartiges. Dann auch noch all diese Mega Acts performen zu sehen, auch wenn Macklemore wirklich noch schwer an seinem Repertoire arbeiten muss wenn er dieses Jahr tatsächlich auf den größeren Festivals in der Kopfzeile stehen will. Zwischendurch gab es dann immer die Countdowns der anderen Zeitzonen in welchen das neues Jahr schon begonnen hatte. Als erstes hatte denk ich der Niebo in Australien ein neues Jahr, ein paar Stunden später alle meine Freunde in Deutschland. Letztes Jahr waren wir noch alle beisamen in der Wohnung von Verenas Oma, im Capitol, im Treppenhaus schlafend, mit dem einen Fuß die Tür aufhaltend. Weil der Tassi den Schlüssel verloren hatte. Irgendwann um 5 oder so bin ich dann nach Hause gelaufen, die langsam aufgehende Sonne im Rücken, die vertrauten Lieder im Ohr. Ich war glücklich und gleichzeitig voller Erwartungen an das neue Jahr. So wie eigentlich jedes Silvester, doch am Ende ist es nur ein normaler Abend.

Um 11 gab dann Miley mit "We Can't Stop" uns nochmal so richtige den Rest. Bevor sie mit der Abrissbirne hereinkam. Die Stimmung war gut, aber es blieb ja noch genug Zeit mit "Amazing Spiderman" Werbespots zu füllen. Um 12 fiel dann endlich der Ball, so schnell, dass man es nicht Mal sehen konnte. Exakt eine Tonne Konfetti regnete auf uns herab. Zu Ehren John Lennons wurde "Imagine" gespielt, eine Art Tradition  des "Balldrops". Da war es endlich das neue Jahr. Alle fielen sich in die arme und die riesige Party fand so langsam ihr Ende. Wir waren schon auf dem Weg nach Hause, die Straßen verstopft oder gesperrt von der äußerst umsichtigen Polizei. In einem Diner machten wir kurz Rast, die hatten sich doch echt für Silvester die Mühe gemacht ein neues Menü auszudrucken. Auf einmal waren die Burger noch teurer. Das war uns aber in diesem Augenblick egal. Als dann die Burger aber den Weg zu unserem Platz fanden, fiel wieder das mittlerweile berühmte "Könnt ich mich wieder aufregen... Mach ich aber nicht!". Was allerdings in Anbetracht dessen was uns hier als 18 Dollar Burger verkauft wurde wirklich angebracht gewesen wäre. Eigentlich eine Unverschämtheit, doch waren wir zu müde um uns weiter aufzuregen und so ging es über mehrere Blocks Umwege schließlich nach Hause. Den "Burger" und die Nacht verdauen.

Klarer Himmel! Es kann losgehen!
Voller Vorfreude.
Ach ja Pitbull war auch da, zumindest als Live Schaltung.
Leider Erlaubt mir Google nicht die Miley hochzuladen.
2 Guys standing on a Pizza Box
Gott sei Dank kein Terroranschlag
Konfetti macht doch fast alles besser, fast wie Zwiebeln.
Panorama now!
Am nächsten Tag ließen wir es dann ein wenig ruhiger angehen. Nach einem erneut komischen Frühstück, der aus einem extrem süßlichen Tee, Bohnen und einem Bagel mit Frischkäse bestand. Ging es endlich ins MoMA. Nachdem wir Tage zuvor uns gekonnt dreist bereits in die Schlange gedrängelt hatten, nur um dann herauszufinden, dass es die Schlange für Leute war, die bereits Tickets hatten waren wir dieses Mal schlauer und hatten die Tickets bereits vorher in diesem Internet gekauft. Der Einlass  ging um einiges schneller, wahrscheinlich profitierten wir auch einfach vom ersten Tag des neuen Jahres. Denn selbst für New York ging es relativ ruhig zu, wahrscheinlich weil der Großteil noch den Kater der vergangen Nacht ausschlafen musste. Das MoMa ist echt ziemlich beeindruckend muss ich sagen, nicht nur die Tatsache, dass es sich Downtown befindet. Ich meine es ist wohl eines der angesehensten Kunstmuseen der Welt und hat eine unglaubliche Sammlung, mitten in New York. 
Das war schon wirklich sehr beeindruckend, fast wie meine meine zwei finalen Jahre Kunstunterricht. Eine Chronologie so gut wie aller relevanten Kunst. Aber die hatten sogar einen kleinen Bereich für Videospiele, was mich besonders gefreut hat, da ich finde, dass es sich Bein einem kleinen Kreis dieser mittlerweile millardenschweren Industrie durchaus um Kunst handelt. Man konnte sogar Portal 2 spielen! Auch wenn uns das Personal mitteilte, dass es noch verhältnismäßig leer war, war das schwer zu glauben. Ich glaube ich war noch nie in einem so vollen Museum. Normalerweise ist das doch gerade das schöne an Kunstmessen, dass man viel Zeit hat sich die Werke anzuschauen, einfach ein bisschen herumwandern kann. Im MoMa wurde man eher geschoben. Das Beste ist sowieso einfach den Leuten dabei zuzuschauen wie sie Bilder fotografieren. Am Ende war es doch wieder Gerhard Richter, der mich in seinen Bann zog mit seinem Zyklus "October 18, 1977". Welcher sich mit der Zeit des "linken Terrors" der RAF in Deutschland und seiner persönlichen Faszination dafür auseinandersetzte.

Den Rest des Tages haben wir dann noch einfach im Central Park genossen, einer Oase der Ruhe, in einer Stadt die ständig auf den Beinen zu sein scheint. Am Metropolitan vorbei ging es hoch zum Guggenheim Museum, dass deutlich mehr Kunst als Architektur ist. Was für ein unglaublich faszinierendes Gebäude. "Einfachheit und Ruhe" ich glaube kein von Frank Llyod Wright erdachtes Gebäude erfüllt diese beiden selbst auferlegten Leitsätze so gut. 22 Dollar waren uns dann aber zu viel für den Eintritt, gerade weil ich die Kunst nicht so faszinierend finde. Dank eines netten Security Manns, konnten wir aber noch kurz bevor das Museum schloss kostenlos rein, um zumindest ein paar Fotos zu machen. Das Wetter war schön, die Sonne schien. Als es dunkel wurde und das Museum schloss gingen wir noch die Park Avenue runter von Haus 1405 ins zur 740, dem teuersten Apartment Gebäude der Welt, in dem die "Reichen" und "Bösen" zu residieren pflegen. Ich erinnere mich an eine Doku auf ARTE die ich Mal mit meiner Schwester an einem Themenabend gesehen hatte. Über die Koch Brüder, Ryan Paul, die Tea Party Bewegung und eben die Park Avenue, die von der Upper East Side bis in die South Bronx führt. Americas capitalism in a nutshell. Sehr zu empfehlen den Link gibt es hier. Zurück in Queens fanden wir endlich einen guten Ort zum Essen "Pete's Diner", betrieben von mutmaßlichen Mafiosos, 24 Stunden offen, Breakfast served all day. Das ist doch Mal eine Ansage, von diesem Tag sollten wir jeden weiteren Tag dort essen, Frühstück und Abendessen.

Sculpture garden MoMa 
Kunst oder gar ein Kommentar zur "Edathy Affäre"? 
Menschen die Fotos von Fotos machen, auch der Lukas
Faszinierend, verstörende Videoinstallation 
Irgendwer auf einem Felsen im Central Park .
Genervter Jonas, verzweifelnd über den Fotografen.
Schön 
Abendrot  
Hach
Frank Lloyd Wright wie ein Feldherr.
Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir
Wow dieser Eintrag wird schon wieder weitaus länger als geplant. Aber irgendwie fühle ich.mich schuldig von allem zu erzählen. Klick technisch ist das sowieso völlig unrentabel, da ich daraus locker 4 Einträge hätte machen können bis Hier hin liest wahrscheinlich eh keiner. Da die Aufmerksamkeitsspanne im Netz maximal 30 Sekunden beträgt, das erklärt auch den traurigen Erfolg von YouTubern wie Y-Titty (Ich musste erst Mal nach schauen wie man diesen Rotz überhaupt schreibt.) 

Zurück nach New York. Uns verblieben nur noch zwei Tage. Das typische Touri Programm war abgehakt. Naja fast außer man zählt das 9/11 Memorial mit hinzu, was aber doch keine Touristenattraktion sein sollte, will man meinen. Ich glaube jeder der diesen Moment bewusst erlebt hat weiß an welchem Ort man war als man erfuhr das ein Flugzeug in das World Trade Center geflogen ist, noch bevor man von den drei anderen Maschinen erfuhr. Diese Bilder von den zwei brennenden Türmen vergisst man nie mehr. Selbst ich erinnere mich noch daran, es war mein erster Schultag. Wir kamen gerade von der Einschulung in die erste Klasse Heim, als mein Vater angerufen wurde. Ich weiß gar nicht mehr wer angerufen hat oder ob ich das überhaupt richtig in Erinnerung habe. Jedenfalls konnte es am Anfang keiner so richtig glauben. Die ganze Familie versammelte sich vor dem Fernseher und wir sahen live den zweiten Turm zusammenbrachen.  Es herrschte einfach Chaos keiner wusste was wirklich los war. Von dem Schicksal des vierten Flugzeugs, dass die Entführer überwältigen und das Flugzeug über Pennsylvania zum Absturz brachten erfuhr ich erst viel später. Die USA waren mitten ins Herz getroffen worden, über 3000 Menschen fanden an diesem Tag den Tod. Die "glücklichen 90er" endeten abrupt. Unendliches Leid zogen diese Anschläge nach sich, sei es der Afghanistan Krieg der 30.000 Menschen das Leben kostete, die Farce des Irakkriegs oder der "Patriot Act". Angst treibt Menschen zu den schlimmsten Dingen.

Das Ticket mussten wir online vorbestellen, da das Gelände sich immer noch im Bau befindet und alles immer noch ein wenig provisorisch wirkt. Nach mehreren Schlangen und einem Metalldetektor, durften der Jonas und ich dann endlich zum Memorial, der Lukas wollte nicht weil er dort mit dem Lars schon war als der Rest ihre Wochenenden mit den Gastfamilien hatte. Ich weiß auch nicht ob es am schlechten eher diesigen Wetter lag, aber das Memorial hat bei mir ganz schön Eindruck hinterlassen. Es ist schon ein wirkliches, architektonisches Meisterwerk, dass dem Ort gerecht wird. Weil es eben doch so minimalistisch ist. Es sind exakt die beiden Fundamente der beiden Türme, die einen Wasserfall bilden, umrahmt werden diese von den Namen aller Opfer, die an diesem Tag starben. Doch das Wasser stürzt weiter in die Tiefe. Erst einmal eine relativ hohe Stufe hinab, in ein Becken voller Wasser, dass dann langsam in ein weiteres quadratisches Loch im Boden hin abfließt. Wichtig ist hierbei, das man den Grund nie, sehen kann. Von keiner Seite. Das Wasser verliert sich also in der Schwärze der Leere. Ich glaube ich habe selten so ein gutes, beeindruckendes Memorial gesehen. Es war sogar ziemlich flaggenfrei. Manchen Touristen war jedoch wiedermal, der Respekt vor dem Ort abhanden gekommen, sodass ich mich auch jetzt noch daran erinnere, dass es tatsächlich Familien gab, die vor dieser Stätte ihre Familienfotos schossen.

Von diesem nachdenklichen Moment des Innehaltens, was gar nicht so einfach ist in einer Stadt, die so schnelllebig ist, ging es endlich ins "Village". Oder besser gesagt nach SoHo, ins Greenwich Village und was dort sonst noch alles ist. Also jedenfalls in all die "coolen", "hippen" Stadtteile. Es war wirklich ziemlich cool. Das zweite Mal das in mir so richtige New York Stimmung aufkam. Als wir diese wunderbaren kleinen Straßen entlangliefen, die von Gebäuden mit Gusseisernen Fassaden gesäumt waren. Das erste Mal sah es in New York in etwa so aus, wie ich es mir in meiner Vorstellung ersponnen hatte. Früher, in den 60ern war hier die New Yorker Folkszene ansässig, bevor sie Bob Dylan in den späten 60ern zur Explosion brachte. Heute sind es Gucci und Prada. Wir trafen uns dann wieder mit dem Lukas, der mit ein paar anderen Freiwilligen derweil im Natural History Museum war. Mehr verloren als orientiert, machten wir uns auf dem Weg zum Highline Park, wo der Lukas natürlich auch schon Anfang des Jahres war. Diesem weiteren Stück städteplanerischer Brillanz. Man hat dort nämlich die ehemalige Highline, ein Zug der seit den 30ern täglich Fleisch in den "Meatpacking District" brachte, in einen Park verwandelt. Einen Park über der Straße von dem man eine ganz andere Perspektive auf das Treiben bekommt. Leider hatten wir dann nicht so viel Zeit, da der Lukas und ich noch zu einem kostenlosen Konzert im Lincoln Center mit den anderen Freiwilligen gehen wollten. Ich wollte aber auch noch ein bisschen Bob Dylan Sightseeing machen, wenn man schon einmal an seiner frühsten Wirkungsstätte ist, muss man dem Genie auch huldigen. Die Straße wo das Cover für sein erstes Album "The Freewheelin' Bob Dylan" geschossen wurde, zum "Gaslight Cafe" wo er seine ersten Auftritte hatte, oder zum legendären "Bitter End" New Yorks ältestem Club für Livemusik, wo auch schon Größen wie Bob Dylan und Bruce Springsteen legendäre Auftritte hinlegten. Wir hatten uns eher verlaufen, waren auf der Suche nach der nächsten U Bahn Station und liefen eher aus Zufall daran vorbei. Jetzt kann ich sagen ich habe es gesehen.

Jonas wollte lieber ins Design Museum, als mit ins Lincoln Center. Wo Lukas und ich uns mit Lisa, Steffen und auch Clara trafen, die gerade auch zu Besuch in New York war. Die Band spielte komischen (im positiven Sinne) Elektro Jazz? Was trotz meiner Vorbehalte doch ganz gut war, vor allem als dieser Rapper auf die Bühne kam und über den ganzen Mix noch Freestyle rappte. Außerdem tat es auch ganz gut zumindest einen Teil der anderen Freiwilligen wiederzusehen. Als wir das Lincoln Center verließen setzte auch schon der Schneefall ein, dicke fette Flocken. In Cleveland kein Ding, in New York eine Katastrophe. Lisa prophezeite an diesem Abend noch das Morgen für sie wohl die Arbeit ausfällt, ob das wirklich der Fall war weiß ich nicht. Wir nahmen jedenfalls ziemlich unaufgeregt die U-Bahn zurück nach Queens um uns in Pete's Diner mit dem Jonas zu treffen und gemütlich zu Abend, zu essen. Die ersten Autos steckten bereits im Schnee.
Loch #1
Loch #2
Das Rückrat von Santiago Calavatras Friedenstaube (U-Bahn Station)
Das "falsche" SoHo
Highlife auf der Highline

Verkehr
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Meatpacking District
Coole Architektur 
The Freewheelin' Lorenz Blumenthaler
Lincoln Center
Trotz strahlendem Sonnenscheins war es ziemlich kalt und die Straßen voller Schnee. Es hatte wohl doch die ganze Nacht durch geschneit. "Der Polar Vortex" hatte die Ostküste erreicht, der neu gewählte und Gestern vereidigte Bürgermeister De Blasio stand vor der ersten großen Herausforderung und wir gingen nach Brooklyn. Über die Brooklyn Bridge, bei klirrender Kälte und strahlendem Sonnenschein. Der Blick auf Manhattan war einfach toll. Je weiter man sich vom Zentrum entfernt desto schöner wird es. Ein bisschen kommt es mir retrospektiv jetzt so vor, vielleicht hätten wir uns nur iN brooklyn aufhalten sollen, flächenmäßig ist es ja auch weitaus größer als Manhattan, hat mit dem Prospekt Park den "Größeren", ja und irgendwie ist da das Gras auch noch grüner, die Buchläden schöner. Wir waren in einem wunderbaren Buchladen, sind die Uferpromenade entlang spaziert, ohne Plan und Ziel. Brooklyn ist wirklich schön, mit all den kleinen Backstein Häusern. Vom Ufer aus hatte man einen unglaublich schönen Blick auf Manhattan, dass aus der Ferne doch am schönsten ist. Wegen der Kälte beschlossen wir dann ins Brooklyn Museum zu gehen, was für eine gute Entscheidung war im Nachhinein betrachtet. Ich dachte das ist ein Museum, alleine über die Stadtgeschichte Brooklyns. Hätte nicht gedacht, dass das auch so ein Riesen Museum ist. Kulturoverkill. Das Museum war wegen Renovierungsarbeiten nur bedingt begehbar, dafür gab es freien Eintritt. Eigentlich reicht sowieso eine Ausstellung, die uns für 4 Stunden beschäftigte. "Photography/War", eine Ausstellung über, der Titel verrät es bereits, Kriegsfotografie. Aber nicht etwa in Chronologischer Reihenfolge, sondern zu verschiedenen Themengebieten, wie etwa "Niederlage", "Heimkehr", etc. Es war wirklich beeindruckend, verstörend und berührend zugleich. 166 Jahre Internationale Konflikte vom Mexikanisch-Amerikanischen, im Jahr 1846 Krieg bis zum Bürgerkrieg in Libyen im Jahr 2012. Das erschreckende, was einem bei dieser Ausstellung deutlich wurde, dass alle diese Kriege den selben Bogen umspannten, von der Rekrutierung der Truppen, dem eigentlichen Kampf, den Opfern, am Ende verliert jeder ganz egal ob im Jahr 2013 oder im 19 Jahrhundert. Die Schrecken bleiben die Gleichen auch wenn sich unsere Sicht auf die Dinge verändert und die Technik weiter voranschreitet. Am Ende verlieren wir als Menschen. Egal wie wir uns im Laufe der Zeit als Menschheit weiterentwickeln ein Krieg bleibt ein Krieg, die Schrecken dieselben.

Wir vergaßen wirklich die Zeit, im Nebel des Krieges. Diese Ausstellung wollte erstmal verdaut werden. Als wir wieder ins abendliche Außen traten, hatte es an die minus 16 Grad, so schnell wie möglich ging es zurück nach Queens, zu Pete's Diner. Wo wir beschlossen am nächsten und letzten Tag zur UN Zentrale in New York zu gehen. Was wir die ganze Zeit gelaufen sein müssen fällt mir gerade erst auf, es war auf jeden Fall eine Menge, trotz des sehr guten U-Bahn Systems, aber am schönsten verläuft man sich immer noch zu Fuß

Jonas durch den Schnee stapfend.
Ist es nicht schön!
Manhattan
Auf großem Fuß durch die Welt. 
Brooklyn Bridge Krake.

Brooklyn, how sweet it is 
Blumenthaler or this double chin for Mayor!
Somethings missing.  
Brooklyn Museum. 
Das lesenswerte Vorwort der Ausstellung 
Pete's legendärer Burger.
Letzter Tag nach dem Frühstück, wir auf dem Weg zur UN. Es hatte noch ein bisschen mehr geschneit, die Straßen waren weitgehend frei, überall auf der Welt wäre das ein normaler Wintertag, außer natürlich in New York. Als wir zur UN kamen, erfuhren wir, dass das Gebäude Heute geschlossen bleibt, wegen dem ganzen Schnee. Man stelle sich das Mal vor Krise auf der Krim, UN Vollversammlung wird einberufen und dann tja Pech gehabt, es hat geschneit muss das Ganze eben bis Morgen warten. Jetzt kann ich verstehen warum ein Gaddafi gleich mit seiner Jurte anreist, man kann sich ja nie sicher sei ob das ganz wegen des Wetters nicht länger geht oder überhaut nicht stattfindet. Da ist man dann schon einmal in New York und dann hat die UN einfach so zu. Schon ein kleiner downer, dabei hätte ich mir so gerne einen Blauhelm gekauft, für Friedensdienst und so, ihr versteht schon. Naja, also blieb uns nichts andere übrig als einmal den ganzen UN Komplex zu umrunden, zur Grand Central zu laufen und nach Williamsburg zu fahren. Spätestens seitdem der "Williamsburg Hipster" ein eingetragenes Markenzeichen ist wollte ich da Mal hin. Eigentlich hatten wir ja geplant nach der UN dort noch 2-3 Stunden rum zustromern, so hatten wir dann doch den lieben langen Tag in Williamsburg. Ganz so "hipsterisch" war es dann gar nicht, vielleicht war es auch zu kalt für Hipster, zu kalt für "Vintage Norweger Pullover". Zufällig kamen wir bei der Brooklyn Brewery vorbei, eine der größten Microbrews der USA. In Europa, besonders in Skandinavien wahrscheinlich populärer als in den USA. Eine Brauereiführung ist ja eigentlich immer eine gute Idee, besonders wenn sie kostenlos ist, hat aber dennoch in den USA einen Haken: unter 21 kein Bier. Während sich also alle anderen mit Gutscheinen für Bier eindeckten mussten wir den Security Mann überzeugen, dass es auch mit 18. bzw. 19, OK ist ein Brauerei zu besichtigen.

Die Brooklyn Brewery hat natürlich ihren eigenen Gründungsmythos, wie jede gute Marke. Als die Brooklyn Brewery als erste Micro Brauerei in 1984 gegründet wurde, war Brooklyn noch fest in der Hand der Mafia. Es wäre natürlich nicht so eine Erfolgsgeschichte wenn sie das nicht bewältigt hätten. Kleine Trivia zwischendurch, der Anwalt in God Fellas, der jemanden mit dem Draht bedroht und fast erwürgt hat sich selbst gespielt. Er fungierte zur Anfangszeit der Brauerei als rechtlicher Vertreter der Gründer, auf die Frage was man denn mit der Mafia machen sollte, soll er geantwortet haben:"Sie bezahlen!". Ja mittlerweile ist es eine hochmoderne Brauerei wie jede andere, aber trotzdem war es ganz schön, selbst ohne Bier. Das Wetter war ja auch immer noch fantastisch. Leider aß ich an diesem Tag, einen verhängnisvollen Taco, von einem kleinen sehr nett aussehenden Food Truck und das für 2 Dollar, da kann doch keiner nein sagen? Das sollte sich jedoch am nächsten Tag wieder rächen. Auf dem Rückweg gingen wir wieder am East River entlang, über die Willamsburg Bridge und wurden für diese doch ziemlich lange Route, mit einem wunderbaren Sonnenuntergang belohnt. Die Sonne schien, die Füße taten weh und New York war auf einmal wunderschön.
UN Moneyshot
Brooklyn Brewery
Ein bisschen dunkel.
Möwe, gibt es auch in NYC
Ein Schneemann sagt Tschüss.
Die NSA ist einfach überall.
Sehr schönes Lou Reed Tribute.
Hinter Gittern.
Schön
Ein in Gold getauchtes Manhattan.
Dieser Blick entschädigt doch für fast alles.
Am Sonntag packten wir unsere Sachen, Verliesen die Schimmelburg, sagten Tschüss zu Devika und Queens. Es ging schon wieder zurück nach Cleveland und eben nicht nach Chicago. Überhaupt die Greyhound Station, wegen des Tacos hatte ich ziemlich Magenproblem, ich musste in einer Tour aufs Klo rennen, unser Bus kam verspätet und hätten wir wohl nicht so eine toughe Busfahrerin gehabt, hätten wir New York nie verlassen. Als wir dann endlich nach 2 Stunden Verspätung im Bus saßen, das Met Life Stadium in dem dieses Jahr der Superbowl stattfand passierten, hätte ich mich dann noch beinahe auf die Passagiere in den letzten Reihen übergeben, schaffte es Abe rin letzter Sekunde enoch aufs Klo. Greyhound ist ja auch irgendwie zum kotzen.

Ja New York, das wars dann wohl. Ich habe versucht die zu lieben, dich zu genießen, aber meine Erwartungen waren wohl einfach zu hoch. Du bist nicht mehr mysteriös und romantisch, sondern mehr eine kalte Aneinanderreihung von Luxusappartments und Edel Boutiquen. Dabei hast du all diese Kultur, diese Museen, die Bibliotheken, doch am Ende bleibt nur der Eindruck von Broadway Musicals und Leuchtreklame hängen. Ich war so voller Erwartungen, ich meine es ist New York, "das neue Rom" wie es Daniel Libeskind, der Architekt des 9.11. Memorials und des jüdischen Museums einst nannte. Am Ende bleiben all diese schönen Bilder, die die eigentlichen Erinnerungen wahrscheinlich immer mehr verfälschen. Ich jedenfalls hatte trotz der Enttäuschungen eine wunderbare Zeit in New York, was aber wahrscheinlich auch an meiner Begleitung lag, ohne Lukas und Jonas, wäre es wahrscheinlich nur halb so witzig und skurril gewesen. Trotzdem bin ich auch ein bisschen enttäuscht von der ganzen Anordnung der Stadt. Man findet zwischendrin immer wieder so schöne Straßen, tolle Gebäude, kleine Nischen nur um dann an der nächsten Ecke wieder von einem herzlosen Appartmentgebäude, das weder architektonisch noch, stilistisch in die Gegend passt herausgerissen. Man hat an manchen Flecken so viel Schönheit und es reicht nur ein herzloser Bau um einen wider herauszureißen. Abschließend lässt sich wohl sagen, dass ich die schönste Zeit in Brooklyn und Williamsburg hatte. Vielleicht auch noch die ersten 3 Tage, aber seit Silvester lag der Fluch der Miley Cyrus auf uns. Ich bin gespalten einerseits hab ich New York genossen anderseits, hatte ich dieses "New York, fuck yeah!" Gefühl nur am ersten Tag, in Brooklyn und im East Village. Sonst war es halt ein Großstadt wie jede andere. Aber was weiß Ich schon, am Ende vom Tag bin ich nur ein Teenager aus der bayrischen Provinz der versucht halbwegs erhobenen Hauptes und mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Over and out,

Lorenz