Freitag, 28. Februar 2014

New York der Tragödie erster Teil

New York aus dem Greyhound #NoFilter :D
Ja jetzt ist es eigentlich auch schon fast zu spät, um über New York zu schreiben. Das ist ja jetzt auch schon fast wieder einen Monat her. Vielleicht ist es auch gerade jetzt die richtige Zeit um über New York zu schreiben, denn wenn man ja da ist hat man kaum Zeit. Das hat New York wohl so an sich. Jetzt hatten all die Eindrücke wenigstens Zeit sich so richtig zu setzten und schließlich will ich auch keinem die 1024 Fotos vorenthalten, die ich alle in New York gemacht habe. Also "here we go", dann wird es eben eine Nacherzählung. New York und Chicago direkt hintereinander in 2 Wochen, ob das wirklich so eine tolle Idee ist hab ich mir am Anfang gedacht. Ich meine 18 Stunden Greyhound von Chicago nach New York hören sich in der Theorie eher nicht so toll an. In der Praxis war es doch eher Halb so schlimm, Jonas und ich haben einfach ein bisschen "Breaking Bad" geschaut, viel geschlafen und den Sonnenaufgang von New Jersey bestaunt. New York liegt eigentlich schon eigenartig, eingeschlossen vom ewigen Stiefkind New Jersey. Wenn man bevor man nach New York einfährt, in Newark stoppt, kommt man sich vor wie in jeder mittelgroßen amerikanischen Stadt, die so an die 250 000-300 000  Einwohner beherbergt. 2-3 mittel hohe "Hochhäuser", die Hauptstraße heißt entweder Broad oder Main St. und beherbergt die selben 10-15 Ketten, die jede Stadt dieser Größenordnung auch beherbergen würde. Keine Anzeichen der Metropole, des glamourösen New Yorks. Nur New Jersey. Leider sind wir nicht über die Washington Bridge nach Manhattan gefahren, so wie es Toni Soprano (R.I.P. James Gandolfini) zu Beginn jeder Episode Sopranos zu pflegen tat. Eben jene Brücke, die im September vor unserem Aufenthalt, als "Bridgegate" Schlagzeilen machte oder erst 2 Wochen später durch den ausscheidenden Vorsitzenden der "Port Authority" wirklich zu Bridgegate wurden. Warum schreibe ich eigentlich darüber? Warum schiebe ich diesen Beitrag seit so vielen Wochen vor mir her? Warum tue ich mich seit neustem generell schwer überhaupt noch regelmäßig was für diesen Blog zu verfassen? Eigentlich ist New York eine viel zu tolle Stadt, um jetzt hier gerade für New York die Selbstmitleid Schiene zu schieben.

Keine Brücke, also Lincoln Tunnel. Wenn nicht Washington dann Lincoln, wer wichtiger, "besser" ist weiß wohl keiner so richtig. Normale Greyhound Stations sind eher klein, unscheinbar, gut gesichert und naja eher langweilig. Menschen halten sich nicht gerne in diesen auf außer sie müssen. In New York ist es anders. Man fährt eine Rampe hinunter und landet in einer Art "Batcave" oder wohl eher Greyhoundcave. Es ist wirklich Wahnsinn wie viele Busse sich hier sammeln, es gibt wohl an die 120 Gates und das für einen Busbahnhof.
Schnell noch die Wochenkarte für die U-Bahn gekauft und schon konnte es losgehen. Also fast zumindest. Ich musste mich erst noch an meine Postleitzahl erinnern, was sich als doch gar nicht so einfach herausstellte. Es war immer noch erst die dritte Woche mit Smartphone und die digitale Demenz schien schon einzusetzen.
Da unsere Mitfreiwilligen in New York leider, leider alle ausgebucht, außer Landes oder was weiß ich was waren (ich will gar nicht weiter darüber nachdenken, im Zweifelsfall werde ich nur aggressiv...), mussten wir uns zwangsläufig eine andere Unterkunft suchen. Nachdem ich schon am Verzweifeln war machte Jonas doch noch eine gute Unterkunft über Airbnb ausfindig, also wirklich gut war sie retrospektiv betrachtet dann wohl doch nicht. Aber auf jeden Fall zweck erfüllend, ich meine wir hatten kaum Ansprüche, kein Geld und sowieso nicht wirklich vor viel Zeit auf unserem Zimmer zu verbringen. Unsere "Host Mum" Devika, hatte ihr Haus in Queens und von dort ging es jeden Tag auf, in diese widersprüchliche Stadt.
Queens 
40 St.-Lowery St. für die Zeit unsere Aufenthalts, "unsere" Station
Jetzt fällt mir gerade doch ein warum wir eigentlich um diese Zeit nach New York wollten, wegen Silvester natürlich. Silvester auf dem Time Square, die größte Party des Jahres! Das hört sich in der Theorie alles so super an. Vieles war ja auch super, zum Beispiel wenn man das erste Mal die Subway verlässt und anfängt die Größe dieser Stadt wirklich zu realisieren. Wir sind nach unserer Ankunft und nachdem wir unser Gepäck bei der Devika abgeladen hatten, gleich in die Stadt gefahren, oder besser gesagt Downton, denn in New York (also der Stadt, nicht dem Staat) gibt es ja eigentlich nur Stadt. Ich weiß nicht ob es am Wetter lag, diesem wunderbar klarem Tag, der scheinenden Sonne oder einfach der allgemeinen New York- Euphorie. Aber es war schon wirklich etwas besonderes am Central Park die U-Bahn zu verlassen und zu sehen wie sich die Sonne in den ewigen Glaspalästen brach. Einfach das Treiben der Stadt in sich aufzunehmen, dieses gehetzte, ewig getriebene der Menschenmassen, die sich dort über die Wege schoben. 
Jonas hatte von seinen Eltern einen Reiseführer mit 12 "Spaziergängen" durch New York bekommen, für unseren ersten Tag hielten wir uns so ziemlich an diesen Reiseführer und begannen am Zentral Park unseren Spaziergang "Uptwon Manhatten". Wobei Spaziergang vielleicht doch das falsche Wort ist, ich meine ich dachte immer ich bin ein ziemlich anstrengender und schneller Läufer, aber der Jonas hat dann doch noch Mal ein anderes Tempo drauf und das trotz des Rauchens oder gerade wegen dem Rauchen? Zumindest war ich fast immer einen Schritt hinterher als wir uns auf den Weg machten, vom Columbus Square runter die 5th Avenue. 
Immer schön gegen die Sonne photographieren, dann bekommt man einen Filter ganz ohne Instagram! 
Time Warner Cable Tower
Trump Tower #1 New York
Der erste Apple Store aller Zeiten, wo sonst als in New York
Da keiner von uns wirklich großer Apple Fan ist mussten wir nicht in die Kathedrale des weißen Gottes pilgern, was aufgrund der großen Schlange auch kein Spaß gewesen wäre. Überhaupt so viele Menschen, selbst verglichen mit Chicago, dass ja auch keine kleine Stadt ist. Es sind einfach so viele Touristen unterwegs, so viele Sprachen ständig um einen herum. Wie haben wir uns nach dem Seminar in Philly noch über die New Yorker lustig gemacht, als sich die meisten über die vielen Touristen beschwerten, als wir die 5th Avenue runtergingen, konnte ich sie verstehen. Es war mehr ein ständiges Schieben als Laufen. Eine Straße gesäumt von perfekten Designershops in denen noch perfektere Menschen sich ihr Glück erkauften. Dahin die Gossip Girl Romantik, im echten New York gibt es keinen Dan Humphry, nur Blaire Waldorfs. Aber trotzdem war es toll das Rockefeller Center zu sehen, wo die legendären NBC Studios beherbergt sind, in welchen jede Woche Saturday Nightlife, 30 Rock (Wer diese Serie über eine fiktive Show im Sinne von SNL noch nicht gesehen hat sollte das unbedingt nachholen! Alec Baldwin als die Verkörperung von Corporate America ist einfach göttlich), oder mittlerweile wieder auch die Tonight Show with Jimmy Fallon entstehen, der diesen Monat das schwere Erbe des alternden Jay Lenos angetreten hat. Popkulturell hat New York so ziemlich alles zu bieten, was sich ein mittelschwerer Popkultur Fanatiker wie ich sich erträumen lassen kann. Natürlich gibt es dort auch den größten Weihnachtsbaum der Welt, eine Eislaufbahn und alles was man sich sonst so erträumen kann. Ja und dann steht dann auch noch Radio City Hall. Einziges Überbleibsel der Radio Corperation of America, die Mal so gut wie alle wichtigen Plattenlabel der USA beherbergte, doch ich kann mich an kein legendäres Konzert in der Radio Music Hall erinnern.
30 ROCK !!

Der größte Weihnachtsbaum der Welt!
Radio City Hall, ja was ist das eigentlich? 
Ja und was ist in New York natürlich unvermeidbar? Der Times Square, dieses nie enden wollende Lichtermeer. Ich weiß gar nicht was ich da groß schrieben soll. Es gibt halt viele Lichter, viele Menschen, viele Werbetafeln die auf einen Einwirken. Außerdem hat ja jeder schon Mal den Times Square irgendwo gesehen und genauer darauf kann ich bei der Beschreibung unseres phantastischen Silvesters darauf noch eingehen. Wir haben vor allem Photos gemacht und waren im Weg gestanden. Ach und den nackten Cowboy hab ich gesehen, ein weiterer Punkt den ich von meiner Bucket List streichen kann. Ach ja und irgendjemand versuchte uns Tickets für eine Comedy Show zu verkaufen, etwas das man ja unbedingt gemacht haben muss wenn man schon in New York ist. Vom Verhandlungstalent wäre der Typ wahrscheinlich an der Wall Street besser aufgehoben gewesen wäre. Danach stromerten wir einfach noch ein bisschen durch die Stadt, hin zum Empire State Building, vorbei an Grand Central. Auch wenn mich der Tiems Square echt kalt gelassen hatte, Grand Central war wirklich phantastisch. Ich weiß auch nicht warum aber dieser Ort an denen Züge aus allen Teilen des Landes in Mitten von New York zusammenkommen und zum Teil durch Aufzüge zu den richtigen Bahnsteigen verfrachtet werden, hatte irgendwie etwas mystisches. Vielleicht war es auch einfach, dass ich mir nie erträumt hatte so schnell Mal überhaupt nach New York zu kommen. 
Jonas zerschnitten im Panoramafoto
Ein nackter Cowboy...
"New York is very pretty in the nighttime, but don't you miss Soho" (das richtige)
Grand Central, Chrysler Building, William der Bilt?
Grand Central
Grand Central Smile
Kleine Episcopal Kapelle und das Empire State Building in einem Bild, irgendwie ganz schön
Dann war der erste Tag des Abenteuers New York auch schon wieder vorbei Zurück ging es in die Schimmelburg Devikas, zumindest für die Nacht. Vorher aber erst noch zum BurgerKing ich glaube die ersten 3 Tage haben wir uns wirklich rein von Fast Food ernährt. Einfach weil wir neu in einer gigantischen Stadt waren, wo Essen wirklich ziemlich teuer ist und man dann eben doch auf die altbekannte Scheiße zurückgreift... Naja immerhin gibt's bei Burger King auch free refill, was auch nicht zu verachten ist.

Am nächsten Tag wollten wir nach Lower Manhattan, zur Brooklyn Bridge und was weiß ich noch alles, nur leider war es furchtbar am Schiffen. Ich meine wir sind wahrscheinlich wirklich nicht zimperlich was Regen angeht, aber das war echt ein bisschen zu viel. Also kurz zur Brooklyn Bridge, einmal darüber gelaufen. Wir sind dann noch ein bisschen beim One World Trade Center rumgelaufen, beim New York Stock Exchange, waren bei Century 21 Shoppen, ziemlich touristisches Sight Seeing Programm also. Was soll man auch sonst machen wenn man zum ersten Mal in New York ist. Dankd es Regens waren wir dann schon ziemlich durchnässt und was macht man wenn man durchnässt ist. Man geht irgendwo rein, am besten ins Museum, wenn es theoretisch schon so viel Auswahl geht. Eigentlich wollten wir ins MoMa, wir haben uns sogar sehr geschickt in die Schlange eingereiht, man könnte auch sagen vorgedrängelt, nur um dann am Eingang herauszufinden, dass es sich nur um die Einlass Schlange für Leute handelt, die bereits ein Ticket hatten. Blöd gelaufen. Am Ende sind wir dann noch ins Kino gegangen, endlich den neue Coen Film zu sehen, auch noch in New York. "Inside Llywen Davis" war dann genau das was ich erwartete. Eine Ode an das Scheitern, der Soundtrack phantastisch und gleichzeitig beschwor es das New York der 60er herauf. Ich will Mal behaupten seit Woody Allen's Manhattan, sah New York auf Zellouloid gebannt nicht besser aus. Ein wirklich toller Film voller Humor, skurriler Charaktere und versteckten Kleinigkeiten, die vom Zuschauer entdeckt werden wollen. 

Lower Manhattan
Schwebend? 
Jonas, im rechten Bildeck
American Stock Exchange
-
Der erste Teil New York ist damit wohl hoffentlich gebührend abgehandelt. Am nächsten Tag kam dann auch schon der Lukas aus Cleveland. Silvester war ja auch noch, sogar mit Miley Cyrus oder doch Hannah Montana? Ich hoffe der zweite Teil kommt bald und schneller als dieser, aber in Cleveland gibt es auch immer unglaublich viel zu tun und zu machen, selbst wenn es nicht New York, die selbsterklärte Hauptstadt der Welt ist. Kulturhauptstadt scheint es auf jeden Fall zu sein. Also der zweite Teil kommt bestimmt, es ist in jedem Fall besser jetzt hier Schluss zu machen. Das komische ist das jetzt wo man nicht mehr dort ist und nur die Bilder sieht, alles viel schöner wirkt. Alles mehr glamourös, die ganzen Mühen des tatsächlichen Da-seins fallen ab. Hach New York....

Zum Abschluss noch mein absolutes Lieblingslied von Thees Uhlmann, "New York", dass mich doch immer wieder zumindest romantisiertem New York träumen ließ. Mit Zeilen wie:"In einem verwirrten Land mit gekränktem Herz/Über das jeder lacht oder hasst" oder "Man fühlt sich, als habe man die Liebe erfunden", die einen dahinschmelzen lassen. Vielleicht hätte er doch in New York bleiben sollen und nicht in Niedersachsen?



To be continued...

Montag, 10. Februar 2014

Europa ist tot, lang lebe Libertatia! (und viel mehr)

3 kurze Reviews, zu drei sehr tollen Platten, die alle so zur ziemlich selben Zeit rauskamen, ziemlich unterschiedlich sind und es zumindest wert sind Mal reinzuhören. Leider hat es doch ein bisschen länger gedauert den Eintrag fertig zu schreiben, eigentlich sollte er am Freitag schon erschienen, aber Dank meiner Tätigkeit als cat und chickensitter, ist es nicht dazu gekommen. Naja wen schert das schon, wird sich eh kaum jemand durchlesen.

Ja, Panik - "Libertatia"

Erschienen am 31. Januar 2014
Als vor drei Jahren "DMD KIU LIDT" (Die Manifestation des Kapitalismus in unserem Leben ist die Traurigkeit ) erschien, war ich hin und weg. Gerade der letzte Song "DMD KIU LIDT" in dem Sänger Andres Spechtel in dylanesker Bandbreite von 15 Minuten, zetert, verbittert alles anklagt, was ihn an dieser allzu bitteren Welt so stört. Nur um Am Ende zum Schluss zu kommen, dass es doch das die einzige Lösung in der Vernichtung des Systems liege, man solle doch ruhig die Bomben an Angela und Nicholas herantragen. Am Ende richtet er sein wahnwitziges Pamphlet gar gegen sich selbst:"Wie gesagt, es ist alles beim alten / nur, dass ich finde, es wär an der Zeit aufzuhören / das bisschen Klingbim, Lalala für gar so wichtig zu halten / Gilt es doch nach wie vor, eine Welt zu zerstören." und danach nichts! 5 Minuten Stille. Ein klassischer Cliffhanger. Das kann ganz schön was anrichten im unschuldigen Bewusstsein eines 15- Jährigen, der eigentlich soften Indie Rock erwartet hatte.

Wenn die Realität schon all zu beschissen ist, was bleibt dann noch außer die Flucht in die Utopie, die Flucht nach "Libertatia". Ja, Panik loten die Grenzen der Utopie, eines neuen Europas aus, tanzen auf der EZB und rufen letztendlich Libertatia als idealen Staat aus , "Wo wir sind ist immer Libertatia.
Worldwide befreit, von jeder nation.", eine Utopie der Freiheit"Fuck the EU" scheint ja zur Zeit ganz in zu sein. Das angenehme, an diesem Album, ist jedoch das man sich es komplett frei von irgendwelchen diskursiven, pseudo intellektuellen Interpretationsrastern anhören kann. Dies liegt vor allem am neuen Sound, der weitaus weniger Velvet Underground ist, viel poppiger, ja an manchen Stellen fast schon soulig. man könnte fast vermuten Falco ist von den Toten auferstanden und hat sich mit den Killers zusammengetan. Man kann sich also entweder einen intellektuell, auf das angehängte Manifest herunterholen, sich in Interpretationen vertiefen oder einfach die wunderbare Musik genießen die Ja, Panik hier abliefert. Wieder ein ganz starkes Album, das mich seit dem Erscheinen rauf und runter begleitet. Die Wut und der Zorn sind immer noch da, nur besser versteckt und verpackt hinter zuckersüßem Dämm-material. Am Ende sind es doch die Songs wie das großartige "Antanarivo", dass von der großen weiten Welt träumt, auf ein zweisames Leben hofft "just like Jean-Jacques Rousseau, aber trotzdem ein genialer Popsong bleibt, den man ohne Probleme 20 mal hintereinander hören kann. "Me and you and architecture" es könnte doch so einfach sein in "Libertatia". Ja, Panik bleibt mit "Libertatia" auf jeden Fall die Ausnahmeerscheinung in der deutschsprachigen Poplandschaft!



Marteria - "Zum Glück In Die Zukunft II"

Erschienen am 31. Januar 2014
Ich mochte die Musik Marterias eigentlich nie, zu sehr ging mir das "Lila Wolken" YOLO Dingens auf die Nerven, zu cheesy fand ich die Erfindung des alter Egos Marsimoto, einzig und allein "Sekundenschlaf" von "Zum Glück Die Zukunft" konnte gefallen. Vor zwei Monaten habe ich mir dann, wohl aus Langweile das ganze Album zu Gemüte geführt. Ich war ziemlich begeistert, von der klaren Sprache die Marten Laciny bisweilen findet. Während Casper sich in den großen Parolen und Pathos getränkten Aphorismen versucht und auf "Hinterland" eigentlich nur die Fortsetzung zu "XOXO" besungen hat. Während Prinz Pi die Wahrheit in den kleinen und klaren Geschichten sucht. Marteria, ist wohl längst am Ziel, hat "die Wahrheit" gefunden.
Was "Zum Glück Die Zukunft II" so auszeichnet ist die direkte, klare Sprache, die all diese kleinen persönlichen Geschichten erzählt.

Wie etwa in "Die Nacht Ist Mit Mir" auf dem er das Schicksal eines Trinkenden beschreibt, der sich doch um die Sinnlosigkeit seines Tuns bewusst ist aber trotzdem immer wieder an die Bar rennt. Eigentlich schon hundert Mal erzählt, aber wohl nie so eindringlich. Selbst das Feature von Stadion- "Punk Rock" Opa Campino, kann Zeile wie, "Jeder Schluck macht Glück, Glück, Glück" nicht zerstören. Aber nicht alles ist so deprimierend wie "Alt & Verstaubt", "John Tra Volta" oder die "Nacht Ist In Mir". So beschreibt er auf "Gleich Kommt Louis" die Vorfreude und die Ängste vor der Geburt seines Sohnes, Louis. Marteria ist eben auch nicht mehr Gangster, wenn er das denn je war, aber eben auch noch nicht Zahnarzt. All diese Songs sind so frei, frei all diese Einflüsse zu zulassen, aber dennoch schaffen sie es immer ein zentrales Thema zu transportieren. Wie auf "Kids" die immer weiter voranschreitende Flucht ins "spießige" Private (Gibt es denn eigentlich schon einen Begriff für das Biedermeiertum des 21. Jahrhunderts? Generation Facebook? Generation Holi Festival? Generation RedTube?) genial, ironisch angeprangert wird, wenn es heißt "Keiner macht mehr Malle, alle fahren nach Schweden / Jeder liebt die Bayern, vor'm Essen beten / Leben die kleinen Träume, verbrennen die großen Pläne". Herz des Albums ist wohl doch "Bengalische Tiger", das die Revolte in sich trägt und weit mehr Weitsicht beweist als sonstige 08/15 Popsongs. Ja das Reisen scheint ihm gut getan zu haben. "Welt Der Wunder" bringt es dann am Ende in doch eher kindlicher Einfachheit auf den Punkt, warum man doch seinen Frieden mit der Welt machen kann.  "Zum Glück Die Zukunft II" ist ein Album das man einfach lieben muss, aufgrund seiner Offenheit, Radikalität und schlichten Ehrlichkeit; eine schleichende, stille Evolution.


Augustines - "Augustines"

Erschienen am 7. Februar 2014
Die reduzierte Musik von The National trifft auf den bombastischen Stadionrock von U2, so zumindest war mein Eindruck nach dem ersten Hören, des zweiten Albums von We Are Augustines, halt stop nur noch Augustines. Ja die Band, die mir vor 2 Jahren mit dem Clip zu "Chapel Song" wohl das schönste Musikvideo der jüngeren Vergangenheit beschert hatte, hat sich umbenannt. Aus We Are Augustines wurden einfach nur Augustines. Der Name wird kürzer doch der Sound breiter. Ja vielleicht haben sich die Augustines jetzt endlich gefunden. Denn die Geschichte dieser Band ist durchaus keine einfache, die Aufnahmen zum Debüt waren vor allem geprägt durch mehrere familäre Katastrophen – sowohl die Mutter als auch der Bruder von Sänger Billy McCarthy brachten sich im Zuge ihrer Schizophrenie-Erkrankung um – das ging nicht ohne Spuren an der Band vorbei, auch einige personelle Änderungen kamen hinzu.

Das neue selbstbetitelte Album macht schnell klar, dass sich diese Band jetzt endlich gefunden hat. Gehen sie am Anfang mit "Cruel City" noch auf Nummer sicher, Chöre, viele Ohs und ein paar tropisch anmutende Rhythmen, man könnte fast meinen man hat sich das U2 zum Vorbild genommen. Doch Augustines danach zu verurteilen wäre vermessen. Das deutlich ruhigere, fast schon poppige "Weary Eyes" mit einer trotzigen, unaufgeregten Euphorie daherkommt "Comes straight into your bones / When winter comes, to wreck your heart / All that she lacks strength / Don’t mean anything / When you’re world is freezing and covered in ice / Weary eyes". Am Besten wird die Entwicklung wohl bei "Walkabout" deutlich, dass am Anfang nur vom Piano und Billy McCarthys Stimme getragen beginnt und sich mit der Stimme bis ins scheinbar unermessliche steigert - Gänsehaut. Passend zum Selbstfindungsthema des Songs, ist dieser gleichzeitig auch ein gute eine gute Parabel für die Findung des neuen Sounds der Augustines. Die Stimme des Sängers klingt, immer noch voller schwere und Leid, obwohl die Songs doch viel positiver sind, eine Stimme die wahrlich gelebt hat. Seinen Höhepunkt erreicht, dass Album dann mit dem wunderbar lebensbejahenden "Now You're Free". Da wird gefragt "What am I running from? Myself and everyone," erst wenn man das erkennt kann man wirklich frei sein. Auch wenn die Chöre manchmal ein bisschen zu viel werden, gibt es doch immer wieder diese kleinen ruhigen Momente, die die Musik von "We Are Augustines" immer auszeichnete, das ehrlich, direkte, der Optimismus, selbst in der größten Tragödie. Ja, Augustines sind endlich die Band die sie selbst sein wollen, zwischen The National und dem verstohlenen Schielen nach den ganz großen Bühnen, die sie wohl nie erreichen werden.

Man sieht sich dann in Cleveland, im Grog Shop.


Donnerstag, 6. Februar 2014

Die gekonnte Aufarbeitung eines Jugendtraumas

Leben auf der Überholspur ;)
Ach Cleveland, ach mittlerer Westen, das Land ist karg, die Leute rau und der Winter hart. So denken zumindest manche Leute über Nord West Ohio. Allerdings hatte ich auch nicht erwartet das der Winter so ist, wie er jetzt nun eben ist. Ziemlich lang, kalt, voller Schnee und sonniger Tage. Ich mag ja eigentlich den Winter, mehr als den Sommer. Mir macht extreme Hitze weitaus mehr zu schaffen als extreme Kälte. Das liegt wahrscheinlich auch an der klimatisch, doch eher entbehrungsreichen Jugend im Fichtelgebirge. Wo die Winter länger, als die vielleicht 2 Monate Sommer sind, die Mutter Erde uns zugesteht. Das Wetter ist hier schon ein ziemlich großes Thema. Da fällt während des "Polar Vortex" schon Mal die Schule für 4 Tage aus. Natürlich nicht wenn man für eine kleine non- Profit Organisation arbeitet und nur 5 Minuten Fußweg zum Arbeitsplatz hat. Aber wie gesagt ich will ja gar nicht lamentieren, denn ich mag den Winter ja. Die Großstadt wird herrlich ruhig, die Lawinen aus Metall bewegen sich ein bisschen langsamer die Straßen hinunter. Eigentlich ganz angenehm.
Nur zu Fuß ist eher nicht so toll, weil anders als in Deutschland nach 3 Zentimetern Schnee, sich nicht Armeen von Rentnern rüsten, dem Schnee mir Schaufeln und Tonnen von Salz zu Leibe zu rücken. Wenn man schon die Straße nicht kehren kann muss man sich halt ein, an die Jahreszeit, angepasstes Hobby suchen. Aber auch zu den sonstigen Fortbewegungsmitteln gibt es ja Alternativen, wie zum Beispiel Langlauf Skier.

Wir hatten ja in der Arbeit schon lange einen kleinen gemeinsamen Ausflug geplant und da Scott, seines Zeichens Executive Director bei Earth Day Coalition (ergo mein Chef), ein sehr passionierter Skifahrer ist, es sich durch das Wetter ja irgendwie anbot, beschlossen wir Langlaufen zu gehen. So langsam geht es ja auch schon Richtung Earth Fest, deswegen wollten wir uns noch Mal etwas gönnen, bevor es richtig stressig wird. Außerdem ist das ja auch eine ganz gut Team bildende Maßnahme (Denglish!). Also ging es nach mehrmaligem Verschieben an einem herrlich sonnigen Montag Richtung Chapin Forest, wo ich erstaunlicher Weise ganz am Anfang meines Jahres mit Dolores schon Mal war. (Bilder mit Eichhörnchen?)
Das mit mir und dem Wintersport ist ja so eine Sache. Ich komme je eigentlich aus einer Region wo man sehr gut Ski und Snowboard fahren kann, wenn man es denn möchte. Ein Großteil der Menschen mag das anscheinend auch, ich leider nicht. Ski fahren und ich sind ein bisschen so wie Arzberg und New York, vor allem eins völlig gegensätzlich und unvereinbar. So dachte ich zumindest.

 Um ein bisschen weiter auszuholen, mein Trauma mit dem Ski Fahren geht auf die Ski Tage in der 7. Klasse zurück. 3 Tage die man mit der gesamten Jahrgangsstufe, nun ja mit Skifahren verbringt. Ich hatte es mir damals, aus für Gründen auch immer, in den Kopf gesetzt Snowboard zu fahren. Ich mein meine Fähigkeiten im Skifahren waren ähnlich bescheiden, also warum nichts neues versuchen, dachte ich. Selbstbewusst, die bestmögliche Snowboard Ausrüstung ausgeliehen und ab gings in drei Tage voller Qualen. Ich bekam wirklich gar nichts hin, selbst das den Berg hinunterrutschen schien mich zu überfordern. Am letzen Tag auf dem Ochsenkopf wollte uns unser Snowboardlehrer, dann eine besondere Chance geben, wir durften von ganz oben runterfahren. Juhu! Aber vielleicht doch keine so gute Idee wenn man vorher gerade Mal 40 Meter Hang heruntergerutscht ist. Langer Aufbau kurzes schmerzhaftes Ende. Am Ende des Tages, die Busse warteten nur noch auf mich. Hatte ich es irgendwie doch noch nach unten geschafft, was vor allem der unendlichen Geduld meines damaligen Sportlehrers zu verdanken ist. Jedoch habe ich das bis Heute noch nicht vergessen, während alle anderen fröhlich und mit Leichtigkeit den Berg herunterfuhren, ich mit meinem scheiß Snowboard irgendwo auf dem Boden saß, versuchte wieder in meine Bindung hineinzukommen oder gar 20 Meter am Stück abwärts rutschte. Außerdem vergaß ich damals auch noch meine Heelys, wer sich erinnert, dass waren diese unglaublich coolen Schuhe mit den eingebauten Rollen, die ich mir ganz stolz in Brünn gekauft hatte, weil es sie zu dieser Zeit noch nicht in Deutschland gab.

Mit den Besten Erwartungen ging es dann also Los.
Los geht's! Dawn, Lorenz und Christina

Im Stehen hinfallen, der Klassiker...
Nächstes Jahr sicher bei den Olympischen Spielen dabei!
Zu meinem Erstaunen stellte ich mich gar nicht so blöd an. Also nicht so blöd wie erwartet. Ich fiel vielleicht nur 8 Mal hin. Alle warteten geduldig auf mich, ich wurde nicht zurückgelassen. Ja ich hatte Spaß. Spaß mit Wintersport. Spaß mit Wintersport in Cleveland, dort wo ich es doch am wenigsten erwartete. Das schöne am Langlaufen ist ja doch das man die Natur würdigen kann während man sich durch den frischen Schnee schiebt. Langlaufen ist vielleicht doch gar nicht so schlecht, vielleicht sollte ich das häufiger machen, Gelegenheit dazu habe ich Dank dem neusten Schnee ja nur zu gut. Scott sollte allerdings durchaus über eine Teilnahme bei den Olympischen Spielen nachdenken. Neben Segeln, Gitarre, Mandoline, und Banjo, reiht sich das Ski fahren auch mit in die endlose Liste von Hobbys ein. Am nächsten Tag hatte ich dann einen ganz ordentlichen Muskelkater im Hintern?! Tja was tut man nicht alles für ein Hinterteil a la Beyonce?

Alles in allem war es Mal eine erfrischende Abwechslung zu all den Excel Tabellen, die sich langsam immer mehr in meinen Arbeitsalltag schleichen und drohen überhand zu nehmen. Da freut man sich doch gleich auf den Frühling wenn man wieder raus kann, in die Gärten zum Pflanzen. Es hat uns allen auf jeden Fall ganz gut getan dem normalen Büroalltag zu entkommen. Denn das arbeiten in einer non profit ist dann doch nicht so schön idealistisch wie man sich das vielleicht manchmal vorstellen mag. So viel Zeit und Arbeitsaufwand geht da mit Verwaltung drauf, mit Anträgen auf Fördermittel, die verfasst und verschickt werden müssen, mit Informationen, die in die Datenbank gefüttert werden müssen, mit all den schönen Hürden der Ebene. So ganz darf sich davon nicht unterkriegen lassen, das eigentliche Ziel nicht aus den Augen verlieren, irgendwo sollte man sich doch ein Stückchen Idealismus bewahren. Selbst wenn man versucht den Klimawandel zu verhindern, eine Utopie von emissionsfreien Elektroautos zu schaffen oder generell versucht die Welt in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu erziehen.

Hier noch ein paar Bilder vom eingefroren See, der zur Zeit bis zu 92% gefroren war. Ein bisschen Sibieren gefällig?

Siberia 1
Siberia 2
So richtig ein Song zu diesem Eintrag fällt mir jetzt nicht ein, aber "Holy" fängt meine Stimmung doch ganz gut ein, außerdem sind alle ursprünglich angedachten Songs mit Copyright versehen und ich habe gerade diese wunderbare Acoustic Session gefunden.

Sonntag, 2. Februar 2014

My beautiful dark, twisted, nerdy phantasy

Also das wäre übertrieben...
Ich war am Montag beim Wrestling, genauer bei der Aufzeichnung von Monday Night Raw in Cleveland, in der Quicken Loans Arena. Ist doch alles "Fake", werden jetzt einige denken/sagen, ist doch alles kindischer Quatsch. Natürlich ist es "Fake" sonst würde ich es ja nicht anschauen, denn sowas wie UFC, wo sich Leute wirklich die Arme brechen könnte ich mir nie anschauen, es ist mir schlichtweg zu brutal. Natürlich ist es kindisch, wenn man es herunterricht, flache Charaktere "prügeln" sich zur Unterhaltung, der größtenteils amerikanischen Massen in einem Ring? Worin liegt da die Faszination? Denn erfolgreich ist die WWE (World Wrestling Entertainment) auf jeden Fall, die letzte Wrestlemania wurde im Met Life Stadium abgehalten, dem selben Stadion wo am nächsten Sonntag der Super Bowl abgehalten wird, im Jahr 2013 generierte das Unternehmen einen Gewinn von 39,83 Millionen Dollar.

Beim Wrestling geht es eigentlich darum das sich zwei Personen um etwas prügeln. Als erstes gibt es ein Interview (Promo), bei der mögliche Unstimmigkeiten verbalisiert werde. Schon hat man einen Konflikt, dem man in einem Ring austragen kann. Der Gewinner ist dann der wer, seinen Gegner für 3 Sekunden mit den Schultern auf die Matte, "pinnen" kann, oder zur Aufgabe zwingt. Eigentlich ziemlich simpel, das Ende ist dabei immer abgesprochen; wer am Ende gewinnt, so viel zum "fake". Doch dazwischen ist alles offen, zwei Akteure im Ring, die eine Geschichte zu erzählen haben und die Zuschauer, mit denen es zu interagieren gilt. Das wäre eigentlich alles, das ist die Kunst dahinter und wenn es wirklich gut gemacht es kann das sehr unterhaltsam sein, insofern man sich darauf einlässt. Ganz gut erklärt das dieses Video, von dem ich mich ein bisschen inspirieren lassen habe.



Das erste mal Wrestling sah ich damals noch auf Tele 5, als ich vielleicht 12 Jahre alt war. Der Hauptgrund war, wahrscheinlich weil es cool auf dem Pausenhof war. Für Jungs im Alter von 10 bis 12 Jahren gibt es vielleicht auch kaum etwas "cooleres" als Männer in kurzen Schlüpfern, die sich prügeln. Noch besser war es natürlich weil es den Hauch etwas verbotenes hatte, bis um 11 an einem Freitag Abend aufzubleiben, sich in das Wohnzimmer der Oma zu schleichen um Wrestling zu schauen. Ja das waren noch Zeiten, Zeiten als "mark" (So nennt man die Fans, die nicht wissen das Wrestling eigentlich nur eine Inszenierung ist). Irgendwann verlor ich dann das Interesse, wenn man herausfindet, dass das alles "fake" ist und sich wirklich niemand schlägt, verliert das Ganze in diesem Alter an Reiz.

Doch 2011 wurde ich irgendwie wieder aufmerksam auf die WWE. Das lag vor allem an einem Wrestler CM Punk, der es mit einer Promo (Einer Ansprache im Ring) bis in die Mainstream Medien brachte. Von diesem Punkt war mein Interesse in gewisser Weise wieder geweckt. Die WWE wird kontrolliert von Vince McMahon, dieser sieht seine Shows als "Unterhaltungsshows", das Wrestling ist eigentlich eher nebensächlich. Dies führt zu sehr peinlichen, meist sehr traurigen Menschen, da die Charaktere vor allem Klischees bedienen. Da gibt es kleinwüchsige Wrestler, die man als Gnome verkauft, von der Tea Party Bewegung inspirierte "Real Americans", die gegen Immigranten aus Mexiko hetzen, Amerikaner die alles zerstörende Russen verkörpern, da werden dann auch schon Mal zur Unterhaltung Personen lebendig in Beton "beerdigt", dann gibt es den leicht tuntigen Italiener, die Liste könnte ewig weitergehen. Es ist manchmal schon erstaunlich was die Cartoon Welt eines Vince McMahon hervorbringt, vor allem ist es aber fremdschämen. Fremdschämen in einer Welt aus schlechter Comedy und mittelmäßiger Soap Opera. Die "guten" sind meist das Stereotyp, des perfekten Amerikaners und die "bösen" hinterhältige, weinende Feiglinge. CM Punk ist und war anders. Er passte null in diese Comic Welt, hatte bevor er bei der WWE unterschrieb in allen wichtigen Indy-Ligen auf der Welt performed, er war auch nicht wirklich erfolgreich. Bis er an einem Montag während Monday Night Raw, die Bühne betrat und all das ansprach was ihn an der WWE störte. Er sagte sogar, dass die WWE wohl besser dran wäre wenn Vince McMahon tot wäre, damit brach er die "fourth wall", also die Wand zwischen Zuschauer und Illusion, er fiel aus der Rolle. Er sprach alles an was "Smart Marks" (Fans, die wissen das alles "fake" ist und Matches mehr nach Technik etc. bewerten) am Produkt WWE störte. Er hatte nichts zu verlieren sein Vertrag war dabei aus zulaufen. Auf einmal kollidierte die Realität, mit der kommunizierten Realität. Dies läutete den "Summer Of Punk" ein, der wohl diesen Montag endgültig sein Ende fand...
Die küssen sich bestimmt gleich...
Da war ich also in der Quicken Loans Arena, mein erstes live Wrestling Event, die Aufzeichnung von Monday Night RAW. Ich war aufgeregt wie ein Großteil des doch eher jüngeren Publikums. Wobei das Publikum doch erstaunlich gemischt war, ein paar "Nerds", eine gute Anzahl Kiddies, ja ganze Familien und vor allem auch eher aus allen Schichten. Ich erwartete eigentlich eine formidable Anzahl an "USA, USA, USA" Rednecks, die waren aber dann  Gott sei Dank doch nicht so sehr vertreten. Es waren auch beinahe mehr "Smart marks" als "marks" anwesend, da vor allem die Wrestler unterstützt wurden, die von der WWE eigentlich nicht als Stars aufgebaut werden, wie etwa Daniel Bryan. Das ist sowieso wahrscheinlich eine der faszinierendsten Sachen am Wrestling, es ist schwer den Fans zu geben was sie wollen, sie unterstützen meist wen sie für richtig halten und das kann manchmal zu sehr unangenehmen Situationen führen. So auch in Cleveland, die Menge brannte für Daniel Bryan und hatte für den Rest neben "boring chants" eigentlich nicht so viel übrig. Es war schon fast ein bisschen traurig dort sechs jährige Kinder zu sehen, die sich seit Wochen auf diesen Abend gefreut haben, ihre Idole wurden nur ausgebuht. Das ist in irgendeiner Form auch das faszinierende am Wrestling. Es wird zwar versucht, durch die Produktionsfirma, die dahinter steht bestimmte Personen als "Stars", als "gut" oder "böse" zu positionieren, doch am Ende entscheiden immer noch die Fans in der Halle. Hinter mir saßen drei aufgepumpte Typen, um die 20, die sich gar nicht mehr einkriegen konnten. Da wurde in einer Tour geschrien, reingerufen, geklatscht, die zu Hause liebevoll angefertigten Plakate hochgereckt.

YES! YES! YES!
Cleveland liebt Daniel Bryan
PYRO!
Randy Orton, Dave Batista (Bald zu sehen in Guardians Of The Galaxy) Brock Lesnar (Bekannt durch seine MMA Karriere) und Paul Heyman alle in einem Ring, dass ich das noch erleben darf...
Brot und Spiele
Amerikanische Prüderie...
Natürlich gewinnen "die Guten" am Ende und das Publikum kann glücklich nach Hause gehen
Ja ich hatte wirklich Spaß die knapp 4 Stunden in der Quicken Loans Arena. Das Wrestling war technisch gut, es gab einige große Stars und das Publikum hat so einiges gerettet. Es war gute Unterhaltung. Je nachdem wie man "gut" definiert. Am Ende bin ich froh, dass ich mich auf so einen "Schwachsinn" noch einlassen kann, mich 4 Stunden einer Illusion hingeben kann, in einer absurden Comicwelt aus schlechter Comedy und mediokerer Soap Opera. Ich fange schon wieder an mich dafür zu rechtfertigen, obwohl ich das doch eigentlich gar nicht müsste, nicht im Land der Freiheit ;) Zumindest wurde dieser Event nicht durch Werbung, egalisiert. Niemand applaudierte für einen Big Mac, der Sport stand im Mittelpunkt, nicht so wie bei meinen 2 Basketballspielen. Bei denen man auch meinen könnte, dass man nur etwas brauchte um all seine tollen, unterschiedlichen Produkte anzupreisen.Heute steh mit dem Super Bowl, dann schon das nächste große Sportereignis an. Ich werde jetzt dann Mal anfangen die Hot Wings vorzubereiten. Go Seahawks! Es gibt bestimmt Interessanteres über das man bloggen könnte, aber irgendwie musste das auch einmal seinen Platz verdient haben.
Ein Wermutstropfen, blieb dann doch, es gab keinen Auftritt von CM Punk, der der Auszog, das professionelle Mainstream Wrestling zu revolutionieren. Die Person, die mich überhaupt wieder für Wrestling interessierte. Nach dem verkorksten "Royal Rumble" nahm er seinen Hut und verließ kurzentschlossen Cleveland. Das Internet überschlägt sich schon mit Gerüchten: Burnout, Unzufriedenheit über seine Platzierung, Frustration über die Institutionen innerhalb des Unternehmens oder vielleicht ist es am Ende doch nur ein "work" (eine als real verkaufte Storyline). So schließt sich für mich auch der Kreis und meine erstes Wrestling Event wird wohl auch mein letztes werden, denn ohne CM Punk ist es einfach nicht dasselbe.