Freitag, 28. Februar 2014

New York der Tragödie erster Teil

New York aus dem Greyhound #NoFilter :D
Ja jetzt ist es eigentlich auch schon fast zu spät, um über New York zu schreiben. Das ist ja jetzt auch schon fast wieder einen Monat her. Vielleicht ist es auch gerade jetzt die richtige Zeit um über New York zu schreiben, denn wenn man ja da ist hat man kaum Zeit. Das hat New York wohl so an sich. Jetzt hatten all die Eindrücke wenigstens Zeit sich so richtig zu setzten und schließlich will ich auch keinem die 1024 Fotos vorenthalten, die ich alle in New York gemacht habe. Also "here we go", dann wird es eben eine Nacherzählung. New York und Chicago direkt hintereinander in 2 Wochen, ob das wirklich so eine tolle Idee ist hab ich mir am Anfang gedacht. Ich meine 18 Stunden Greyhound von Chicago nach New York hören sich in der Theorie eher nicht so toll an. In der Praxis war es doch eher Halb so schlimm, Jonas und ich haben einfach ein bisschen "Breaking Bad" geschaut, viel geschlafen und den Sonnenaufgang von New Jersey bestaunt. New York liegt eigentlich schon eigenartig, eingeschlossen vom ewigen Stiefkind New Jersey. Wenn man bevor man nach New York einfährt, in Newark stoppt, kommt man sich vor wie in jeder mittelgroßen amerikanischen Stadt, die so an die 250 000-300 000  Einwohner beherbergt. 2-3 mittel hohe "Hochhäuser", die Hauptstraße heißt entweder Broad oder Main St. und beherbergt die selben 10-15 Ketten, die jede Stadt dieser Größenordnung auch beherbergen würde. Keine Anzeichen der Metropole, des glamourösen New Yorks. Nur New Jersey. Leider sind wir nicht über die Washington Bridge nach Manhattan gefahren, so wie es Toni Soprano (R.I.P. James Gandolfini) zu Beginn jeder Episode Sopranos zu pflegen tat. Eben jene Brücke, die im September vor unserem Aufenthalt, als "Bridgegate" Schlagzeilen machte oder erst 2 Wochen später durch den ausscheidenden Vorsitzenden der "Port Authority" wirklich zu Bridgegate wurden. Warum schreibe ich eigentlich darüber? Warum schiebe ich diesen Beitrag seit so vielen Wochen vor mir her? Warum tue ich mich seit neustem generell schwer überhaupt noch regelmäßig was für diesen Blog zu verfassen? Eigentlich ist New York eine viel zu tolle Stadt, um jetzt hier gerade für New York die Selbstmitleid Schiene zu schieben.

Keine Brücke, also Lincoln Tunnel. Wenn nicht Washington dann Lincoln, wer wichtiger, "besser" ist weiß wohl keiner so richtig. Normale Greyhound Stations sind eher klein, unscheinbar, gut gesichert und naja eher langweilig. Menschen halten sich nicht gerne in diesen auf außer sie müssen. In New York ist es anders. Man fährt eine Rampe hinunter und landet in einer Art "Batcave" oder wohl eher Greyhoundcave. Es ist wirklich Wahnsinn wie viele Busse sich hier sammeln, es gibt wohl an die 120 Gates und das für einen Busbahnhof.
Schnell noch die Wochenkarte für die U-Bahn gekauft und schon konnte es losgehen. Also fast zumindest. Ich musste mich erst noch an meine Postleitzahl erinnern, was sich als doch gar nicht so einfach herausstellte. Es war immer noch erst die dritte Woche mit Smartphone und die digitale Demenz schien schon einzusetzen.
Da unsere Mitfreiwilligen in New York leider, leider alle ausgebucht, außer Landes oder was weiß ich was waren (ich will gar nicht weiter darüber nachdenken, im Zweifelsfall werde ich nur aggressiv...), mussten wir uns zwangsläufig eine andere Unterkunft suchen. Nachdem ich schon am Verzweifeln war machte Jonas doch noch eine gute Unterkunft über Airbnb ausfindig, also wirklich gut war sie retrospektiv betrachtet dann wohl doch nicht. Aber auf jeden Fall zweck erfüllend, ich meine wir hatten kaum Ansprüche, kein Geld und sowieso nicht wirklich vor viel Zeit auf unserem Zimmer zu verbringen. Unsere "Host Mum" Devika, hatte ihr Haus in Queens und von dort ging es jeden Tag auf, in diese widersprüchliche Stadt.
Queens 
40 St.-Lowery St. für die Zeit unsere Aufenthalts, "unsere" Station
Jetzt fällt mir gerade doch ein warum wir eigentlich um diese Zeit nach New York wollten, wegen Silvester natürlich. Silvester auf dem Time Square, die größte Party des Jahres! Das hört sich in der Theorie alles so super an. Vieles war ja auch super, zum Beispiel wenn man das erste Mal die Subway verlässt und anfängt die Größe dieser Stadt wirklich zu realisieren. Wir sind nach unserer Ankunft und nachdem wir unser Gepäck bei der Devika abgeladen hatten, gleich in die Stadt gefahren, oder besser gesagt Downton, denn in New York (also der Stadt, nicht dem Staat) gibt es ja eigentlich nur Stadt. Ich weiß nicht ob es am Wetter lag, diesem wunderbar klarem Tag, der scheinenden Sonne oder einfach der allgemeinen New York- Euphorie. Aber es war schon wirklich etwas besonderes am Central Park die U-Bahn zu verlassen und zu sehen wie sich die Sonne in den ewigen Glaspalästen brach. Einfach das Treiben der Stadt in sich aufzunehmen, dieses gehetzte, ewig getriebene der Menschenmassen, die sich dort über die Wege schoben. 
Jonas hatte von seinen Eltern einen Reiseführer mit 12 "Spaziergängen" durch New York bekommen, für unseren ersten Tag hielten wir uns so ziemlich an diesen Reiseführer und begannen am Zentral Park unseren Spaziergang "Uptwon Manhatten". Wobei Spaziergang vielleicht doch das falsche Wort ist, ich meine ich dachte immer ich bin ein ziemlich anstrengender und schneller Läufer, aber der Jonas hat dann doch noch Mal ein anderes Tempo drauf und das trotz des Rauchens oder gerade wegen dem Rauchen? Zumindest war ich fast immer einen Schritt hinterher als wir uns auf den Weg machten, vom Columbus Square runter die 5th Avenue. 
Immer schön gegen die Sonne photographieren, dann bekommt man einen Filter ganz ohne Instagram! 
Time Warner Cable Tower
Trump Tower #1 New York
Der erste Apple Store aller Zeiten, wo sonst als in New York
Da keiner von uns wirklich großer Apple Fan ist mussten wir nicht in die Kathedrale des weißen Gottes pilgern, was aufgrund der großen Schlange auch kein Spaß gewesen wäre. Überhaupt so viele Menschen, selbst verglichen mit Chicago, dass ja auch keine kleine Stadt ist. Es sind einfach so viele Touristen unterwegs, so viele Sprachen ständig um einen herum. Wie haben wir uns nach dem Seminar in Philly noch über die New Yorker lustig gemacht, als sich die meisten über die vielen Touristen beschwerten, als wir die 5th Avenue runtergingen, konnte ich sie verstehen. Es war mehr ein ständiges Schieben als Laufen. Eine Straße gesäumt von perfekten Designershops in denen noch perfektere Menschen sich ihr Glück erkauften. Dahin die Gossip Girl Romantik, im echten New York gibt es keinen Dan Humphry, nur Blaire Waldorfs. Aber trotzdem war es toll das Rockefeller Center zu sehen, wo die legendären NBC Studios beherbergt sind, in welchen jede Woche Saturday Nightlife, 30 Rock (Wer diese Serie über eine fiktive Show im Sinne von SNL noch nicht gesehen hat sollte das unbedingt nachholen! Alec Baldwin als die Verkörperung von Corporate America ist einfach göttlich), oder mittlerweile wieder auch die Tonight Show with Jimmy Fallon entstehen, der diesen Monat das schwere Erbe des alternden Jay Lenos angetreten hat. Popkulturell hat New York so ziemlich alles zu bieten, was sich ein mittelschwerer Popkultur Fanatiker wie ich sich erträumen lassen kann. Natürlich gibt es dort auch den größten Weihnachtsbaum der Welt, eine Eislaufbahn und alles was man sich sonst so erträumen kann. Ja und dann steht dann auch noch Radio City Hall. Einziges Überbleibsel der Radio Corperation of America, die Mal so gut wie alle wichtigen Plattenlabel der USA beherbergte, doch ich kann mich an kein legendäres Konzert in der Radio Music Hall erinnern.
30 ROCK !!

Der größte Weihnachtsbaum der Welt!
Radio City Hall, ja was ist das eigentlich? 
Ja und was ist in New York natürlich unvermeidbar? Der Times Square, dieses nie enden wollende Lichtermeer. Ich weiß gar nicht was ich da groß schrieben soll. Es gibt halt viele Lichter, viele Menschen, viele Werbetafeln die auf einen Einwirken. Außerdem hat ja jeder schon Mal den Times Square irgendwo gesehen und genauer darauf kann ich bei der Beschreibung unseres phantastischen Silvesters darauf noch eingehen. Wir haben vor allem Photos gemacht und waren im Weg gestanden. Ach und den nackten Cowboy hab ich gesehen, ein weiterer Punkt den ich von meiner Bucket List streichen kann. Ach ja und irgendjemand versuchte uns Tickets für eine Comedy Show zu verkaufen, etwas das man ja unbedingt gemacht haben muss wenn man schon in New York ist. Vom Verhandlungstalent wäre der Typ wahrscheinlich an der Wall Street besser aufgehoben gewesen wäre. Danach stromerten wir einfach noch ein bisschen durch die Stadt, hin zum Empire State Building, vorbei an Grand Central. Auch wenn mich der Tiems Square echt kalt gelassen hatte, Grand Central war wirklich phantastisch. Ich weiß auch nicht warum aber dieser Ort an denen Züge aus allen Teilen des Landes in Mitten von New York zusammenkommen und zum Teil durch Aufzüge zu den richtigen Bahnsteigen verfrachtet werden, hatte irgendwie etwas mystisches. Vielleicht war es auch einfach, dass ich mir nie erträumt hatte so schnell Mal überhaupt nach New York zu kommen. 
Jonas zerschnitten im Panoramafoto
Ein nackter Cowboy...
"New York is very pretty in the nighttime, but don't you miss Soho" (das richtige)
Grand Central, Chrysler Building, William der Bilt?
Grand Central
Grand Central Smile
Kleine Episcopal Kapelle und das Empire State Building in einem Bild, irgendwie ganz schön
Dann war der erste Tag des Abenteuers New York auch schon wieder vorbei Zurück ging es in die Schimmelburg Devikas, zumindest für die Nacht. Vorher aber erst noch zum BurgerKing ich glaube die ersten 3 Tage haben wir uns wirklich rein von Fast Food ernährt. Einfach weil wir neu in einer gigantischen Stadt waren, wo Essen wirklich ziemlich teuer ist und man dann eben doch auf die altbekannte Scheiße zurückgreift... Naja immerhin gibt's bei Burger King auch free refill, was auch nicht zu verachten ist.

Am nächsten Tag wollten wir nach Lower Manhattan, zur Brooklyn Bridge und was weiß ich noch alles, nur leider war es furchtbar am Schiffen. Ich meine wir sind wahrscheinlich wirklich nicht zimperlich was Regen angeht, aber das war echt ein bisschen zu viel. Also kurz zur Brooklyn Bridge, einmal darüber gelaufen. Wir sind dann noch ein bisschen beim One World Trade Center rumgelaufen, beim New York Stock Exchange, waren bei Century 21 Shoppen, ziemlich touristisches Sight Seeing Programm also. Was soll man auch sonst machen wenn man zum ersten Mal in New York ist. Dankd es Regens waren wir dann schon ziemlich durchnässt und was macht man wenn man durchnässt ist. Man geht irgendwo rein, am besten ins Museum, wenn es theoretisch schon so viel Auswahl geht. Eigentlich wollten wir ins MoMa, wir haben uns sogar sehr geschickt in die Schlange eingereiht, man könnte auch sagen vorgedrängelt, nur um dann am Eingang herauszufinden, dass es sich nur um die Einlass Schlange für Leute handelt, die bereits ein Ticket hatten. Blöd gelaufen. Am Ende sind wir dann noch ins Kino gegangen, endlich den neue Coen Film zu sehen, auch noch in New York. "Inside Llywen Davis" war dann genau das was ich erwartete. Eine Ode an das Scheitern, der Soundtrack phantastisch und gleichzeitig beschwor es das New York der 60er herauf. Ich will Mal behaupten seit Woody Allen's Manhattan, sah New York auf Zellouloid gebannt nicht besser aus. Ein wirklich toller Film voller Humor, skurriler Charaktere und versteckten Kleinigkeiten, die vom Zuschauer entdeckt werden wollen. 

Lower Manhattan
Schwebend? 
Jonas, im rechten Bildeck
American Stock Exchange
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Der erste Teil New York ist damit wohl hoffentlich gebührend abgehandelt. Am nächsten Tag kam dann auch schon der Lukas aus Cleveland. Silvester war ja auch noch, sogar mit Miley Cyrus oder doch Hannah Montana? Ich hoffe der zweite Teil kommt bald und schneller als dieser, aber in Cleveland gibt es auch immer unglaublich viel zu tun und zu machen, selbst wenn es nicht New York, die selbsterklärte Hauptstadt der Welt ist. Kulturhauptstadt scheint es auf jeden Fall zu sein. Also der zweite Teil kommt bestimmt, es ist in jedem Fall besser jetzt hier Schluss zu machen. Das komische ist das jetzt wo man nicht mehr dort ist und nur die Bilder sieht, alles viel schöner wirkt. Alles mehr glamourös, die ganzen Mühen des tatsächlichen Da-seins fallen ab. Hach New York....

Zum Abschluss noch mein absolutes Lieblingslied von Thees Uhlmann, "New York", dass mich doch immer wieder zumindest romantisiertem New York träumen ließ. Mit Zeilen wie:"In einem verwirrten Land mit gekränktem Herz/Über das jeder lacht oder hasst" oder "Man fühlt sich, als habe man die Liebe erfunden", die einen dahinschmelzen lassen. Vielleicht hätte er doch in New York bleiben sollen und nicht in Niedersachsen?



To be continued...

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