Mittwoch, 19. März 2014

Greifswald in Cleveland

Lieblingsplatz in Cleveland
So jetzt hab ich doch Mal ein paar Minuten um wieder ein paar Zeilen zu den digitalen Seiten, der umfassenden Google Server hinzuzufügen. Es ist ja wieder all zu viel passiert. Zur Zeit ist nur alles ein bisschen stressig, das wir zur Zeit aus dem Büro draußen sind, da ja am Montag St. Patrick's Day ist und die dort in "unserem" Gebäude ein Frühstück (wahrscheinlich eher ein Fundraiser, bei dem man geschickt versucht alten, reichen katholischen Familien Geld für die Kirche abzuzwacken. Das nenne ich Mal Synergie) abhalten. Deswegen gestaltet sich der Arbeitsalltag zwischen Stromausfällen und dem Arbeiten von Elaines Haus ein bisschen kompliziert. Gleichzeitig habe ich ja auch noch Besuch von Nachbi (Sebastian Nachbar) und Niebo (Philip Nieberding), die für 2 Wochen nach Cleveland gekommen sind. Aber das soll wann anders Inhalt eines Eintrags werden, es gibt viel zu erzählen. Allerdings hatte ich vorher ja schon quasi Besuchspremiere, wenn man Mal den armen, gestrandeten Jonas weglässt, denn die Babsi war in Cleveland zu Besuch! Also eigentlich besuchte sie ihre Gastfamilie in Detroit/Grosse Ile, aber Cleveland ist ja von dort aus nicht so weit ab vom Schuss. Was meine Freude über den Besuch jedoch nicht linderte. Cleveland und Greifswald sind ja auch nicht so verschieden. Beide Städte liegen am Wasser, sind eher strukturschwach (kann man das noch sagen?), haben eine Universität. OK das ist jetzt nicht so das große Alleinstellungsmerkmal, eigentlich je mehr ich darüber nachdenke hört es mit den Gemeinsamkeiten auch schon wieder auf.

Samstagabend 7 Uhr Megabus Station, ich warte auf die Babsi, die leider kein Handy in den USA hat.  Das W-LAN im Bus funktioniert natürlich auch Mal wieder nicht. Diese Vorfälle scheinen sich in letzter Zeit zu häufen. Hat Megabus ein Serviceproblem? Nach einer Stunde sehnsüchtigen Wartens bekomme ich dann einen Anruf, von einem Handy aus Michigan, dass irgendwo auf dem Highway oder in Cleveland ein Rohr geplatzt ist, der Highway verstopft und der Bus damit verspätet ist. Also wieder zurück in die Tubbs Jones Traffic Station. Wo es immerhin einen Fernseher, einen Pepsi Automaten und ein sauberes Klo gibt. So lässt es sich eigentlich aushalten. Immerhin waren bis zum Ende meine Martyriums vier weitere Leute zur Leidensgemeinschaft "Megabus" hin zugestoßen. Aber es gab ja auch immerhin einen Fernseher, mit diesen unglaublich praktischen Untertiteln. Es gab ja auch viel zu diskutieren an diesem Tag. Über Michael Sam, den ersten potenziellen homosexuellen Footballspieler in der Geschichte der NFL. Wenn er denn am "Draft Day" auch wirklich gedraftet wird. Also wurde viel über die berüchtigte "lockerrom mentality" und Homophobie im Football, im allgemeinen. Allerdings frage ich mich ernsthaft wie man im 21. Jahrhundert immer noch mit dem "Argument", des unwohlfülens beim gemeinsamen duschen ankommen kann... Die Babsi kam dann jedenfalls nicht mit dem Megabus, sondern mit dem Greyhound, trotzdem bin ich froh das ich dort gewartet habe und nicht in der Greyhound Station. Die Wiedersehensfreude war groß, es ist ja dann doch schon fast 6 Monate her das man sich das Letzte Mal gesehen hat. 6 Monate das heißt eigentlich fast schon Halbzeit hier in Cleveland; Wahnsinn wie schnell die Zeit verrennt so lange kommt mir das noch gar nicht vor. Wir haben uns dann auch gleich auf den langen Weg nach Ohio City gemacht, Barbaras Gepäck zur Elaine gebracht, die Hunde gefüttert (ja ich war wieder Mal Dogsitter...) und sind dann zu Elisa und Peter gegangen.

RTA Station Terminal Tower; mehr Glamour geht kaum!
Am nächsten Tag war ja auch schon Sonntag und verglichen zum frühlingshaften Samstag war es wieder bitterkalt geworden, über Nacht! Das ist Cleveland, April das ganze Jahr. Selbst jetzt kann es sein das es einen Tag schöne 18 Grad hat, aber die Temperaturen über Nacht wieder auf bis zu Minus 7 Grad fallen. Eigentlich wollten wir ja zur Rock Hall, da diese Dank der Cleveland Foundation, die dieses Jahr 100 Jahre alt wird und deswegen jeden Monat ein Geschenk an die Bewohner von Cleveland vergibt. Dieses Wochenende freier Einritt ins Science Center und die Rock Hall. dementsprechend voll war es bereits am Samstag im Science Center, dass der Lukas besuchte. Er war ziemlich entnervt von all den kleinen Kindern :D Die Schlange vor der Rock Hall war dann noch viel länger, am nächsten Tag las ich das es etwa an die 60 000 Besucher waren, zu viel für uns. Aber man hat ja immer noch das Kunstmuseum, um zumindest ein bisschen Kultur mitzunehmen, außerdem kann man dort den Aron besuchen, der mittlerweile leider als Museumspädagoge gekündigt hat. Schade eigentlich, scheint das doch in meinen Augen ein ziemlich schöner Job zu sein.

North Harbor (Nicht im Bild: der arktische Ostwind)
#CaseCampusHighlife
Die gefrorene "Lagune" am University Circle 
Zwei alte Männer starren aufs Meer 
"U-Bahn" Selfie ...
Am Abend waren wir dann noch bei der Elaine zum Essen eingeladen, was wieder in eine mittelschwere Jam Session mit Scott mündete. Auch Kiko und Jay waren voll dabei, wenn es wieder an das mittlerweile schon traditionsreiche "Whagon Wheel" ging. Ein weiterer wunderbarer Abend im Haus der zwei Hunde und drei Katzen. An dieser Stelle würde ich gerne Mal die Babsi zitieren was denn eigentlich der Grund für ihren Besuch war:"I wanted to be on his Blog". Tja hätte dieser nur so viel Aufmerksamkeit das sich das wenigstens rentieren würde.

Montag konnte ich mir dankenswerter Weise freinehmen, um der Babsi noch mehr von Cleveland zu zeigen und natürlich um noch mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Da die großen Touristenattraktionen fast schon abgehakt waren sind wir einfach spazieren gegangen und haben uns unterhalten. Über Greifswald, die Perle des Nordens, das Studentenleben, dass mir ja wohl zwangsläufig auch noch irgendwann bevorstehen wird, ja über alles und nichts. Es ist schon erstaunlich wie sich alles in den 6 Monaten nach der Schule verändert hat, ich meine es sind ja nur 6 popelige Monate. Sie studiert jetzt in Greifswald, macht ihr Ding und ich bin hier in Cleveland. Doch so verschiedene Erfahrungen aber irgendwie auch nicht. Ich meine es wurde Gott sei Dank kein Schwelgen in "alten Zeiten", als wir noch die Q-Fete, Abiverabschiedung, die Abizeitung planten oder ähnliches daraus. Die Schule ist vorbei, das Leben geht weiter und vielleicht bleiben wenigstens die Freundschaften. Außerdem war es einmal richtig schön jemanden Cleveland zeigen zu können! Ich meine ich sauge ständig all diese Geschichten, die historischen Fakten, dieser Stadt ein und kann sie keinem erzählen oder ich schreibe diesen Blog über die Dinge, die mich bewegen, aber habe trotzdem das Gefühl, dass das nur einen Bruchteil meines Erlebten überhaupt einfängt. Weil es einfach so viel ist, so viele kleine Details. 

Ein wichtiger Bestandteil des Studierens scheint ja das Arbeiten und Lernen in der Bibliothek zu sein. Einen Ort den ich mit der Babsi vor zwei Jahren noch eher weniger in Verbindung gebracht hätte.  Wie ein "großartiger" Beat Poet eins textete "Zeiten ändern disch". Aber Cleveland hat ein hervorragendes Bibliotheken System und noch eine viel bessere Bücherei Downtown, in die ich so das erste Mal meinen Fuß setzte. Vielleicht hätte ich das schon mal vorher machen sollen, denn das Gebäude ist wirklich schön. Ein Ort an dem man sich gerne aufhält. 

Der Bionade Biedermeier, im urbanen Großstadtjungel sagt: "Gemüse nur echt vom West Side Market! Auch wenn das meiste vom selben Gemüseterminal kommt und genauso viel kostet wie im Supermarkt. Für ein "gutes", "bewusstes" Gewissen zahle ich gern die 20 Cent mehr ;)"

Before I die... I want to write on one of these walls all over Cleveland! 
Lorenz im Treppenhaus 
Babsi am Fenster
Zum Abschluss sind wir noch zu meinem ziemlichen Lieblingsplatz in Cleveland gegangen, zum Viadukt, einer zur Hälfte abgebrochenen Brücke in, die in die Flats hineingeht. Von dort hat man einen allzu schönen Blick auf die Stadt, den See und die Strip Clubs in den Flats.

Dienstag musste ich auch schon wieder arbeiten und Barbaras Bus ging zurück nach Detroit, wo von es wenig später mit den Kirschs nach Las Vegas und ins Death Valley gehen sollte. Am letzten Tag kam sie auch noch zu ihrem Cup Cake im BON BON Café. Wir hatten noch gemeinsam lunch im "Ohio City Burito", ich dann "staff meeting" und schon war der Besuch vorbei. Ich hab sie dann mit der Dolores noch zur Greyhound Station gebracht und weg war sie. Die 4 Tage vergingen wirklich wie im Flug, das nächste Mal werden wir uns dann wahrscheinlich in 6 Monaten sehen, in Greifswald oder Marktredwitz?! Ja irgendwann muss ich doch Mal nach Greifswald fahren und die Faszination, dieses Ortes ergründen. Bisher kann ich dem noch nicht viel abgewinnen außer Erzählungen und die Vorstellung von kargen Küsten. Ich jedenfalls hatte eine sehr schöne Zeit. Vielen Dank Babsi für deinen Besuch und die Karte aus dem Death Valley, die Heute endlich ankam, ich hoffe du hattest noch eine tolle Zeit in den US und A. Aber was schreib ich da, sie war ja schon länger hier als ich.


Zum Abschluss wieder ein Song, oder sollte ich eher sagen ein Ohrwurm, der sich ganz mies in mein Ohr geschlichen hat. Und ja schon wieder Miley Cyrus, die sich wie ein roter Faden durch mein Jahr zu ziehen scheint. In dieser Woche hatte ich echt einen üblen Ohrwurm von "We Can't Stop", Gott sei Dank nicht die Originalversion, sondern das Cover von den "wannabe" Coldplay 2.0 Säuslern Bastille. Macht es das besser?  Immerhin konnte ich die Babsi auch noch mit dem Ohrwurm infizieren, hat ja auch ein Detroit Intro und ist verdammt "catchy".

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