Donnerstag, 15. August 2013

Lieblingsplatten für die Ewigkeit #1 "Is This It" - The Strokes

So, hab gerade ein wenig Zeit, da mein Praktikum doch recht entspannt abläuft, zumindest gerade. Deswegen hab ich mir eine neue, regelmäßige Rubrik überlegt. Naja groß überlegt ist zu hoch gegriffen, ich will einfach regelmäßig über für mich wichtige Platten schreiben. Die in irgendeiner Form meinen Geschmack geprägt haben, immer noch auf "High Rotation" laufen oder einfach zu toll sind um ihnen nicht ein paar Minuten, meiner doch allzu kostbaren Zeit zu widmen. Den Anfang dafür macht "Is This It" von den Strokes. Laut Last FM Statistik mit 661 Plays mein meistgespieltes Album.

"Is This It", erschienen am 27. August 2001

36 Minuten und ein paar Sekunden, länger dauert das Meisterwerk und nicht länger. 36 Minuten in denen die Strokes auf 11 Songs puren Rock'n Roll liefern oder besser gesagt definieren wie Rock'n Roll sich im jungen, neuen Jahrtausend klingen muss. 11 Songs die geradezu, je nach Perspektive spärlich oder sauber produziert daherkommen. 11 Tracks die kratzen, fauchen, beißen, stöhnen, keuchen, in tiefer Melancholie versinken, um dann im nächsten Moment auszubrechen und dem Hörer förmlich ins Gesicht springen, sodass man sich dem Ganzen nicht wirklich entziehen kann. Sorry wenn sich das jetzt vielleicht doch ein wenig zu cheesy anhört. Aber für mich war das Album doch eine ganz neue Welt, die sich auftat.

The art of being cool.


Die Strokes sind ein New Yorker Band, durch und durch. Sie verkörpern ein romantisches, energetisches, pulsierendes, illusorisches New York aus vielleicht längst vergangenen Zeiten. Auf der einen Seite stehen sie mit diesem Album in Tradition von bedeutenden New Yorker Bands wie The Velvet Underground oder Television ohne wirklich wie ein Abklatsch daher zukommen. Die Strokes schafften es 2001 auf diesem Album, die pure Essenz dessen zu destillieren was man wohl Rockmusik nennt und damit meine ich nicht Bands wie Bon Jovi, ACDC oder die gottverdammten Eagels. Sondern viel mehr Rock'n Roll im Sinne der frühen Stones, The Velvet Underground oder Iggy & The Stogges in feinster "Raw Power" Manier. Kurz, Magie in 3-4 Minuten. Surrende, kratzende Gitarren. Banale Solis in denen es nicht weniger als um Leben und Tod geht. Hymnische Refrains die sich unermesslich aufbauen um dann doch auf die Fresse zu fallen. Spielerische Rhythmus und Tempowechsel. All das ist "Is This It"



Man darf auch nicht Vergessen welche Wirkung "Is This It" auf die gesamte Musikwelt hatte. Brit Pop war längst gescheitert und wohl am eigenen Größenwahn zerbrochen, die Gallaghers badeten wohl längst in dem Geld das sie mit "What's The Story Morning Glory?" verdienten und waren nur noch ein Abklatsch ihrer selbst. Grunge war mit Kurt Cobaine gestorben. Dann diese Explosion "Is This It", das für so viele weitere Bands die weichen stellte. Im selben Jahr erschien dann auch das Debüt der White Stripes, die sich mit ihrer Musik durch die Geschichte des Blues sowie des Garagenrocks wühlten. Doch die Welle sollte auch nach Großbritannien überschwappen und großartige Band wie die Libertines hervorbringen, deren Debüt "Up The Bracket" ein Jahr später erscheinen sollte und "Cool Britania" auch wieder in Flammen stecken sollte. All das wäre wohl nie passiert, wäre "Is This It" 2001 nicht so eingeschlagen. All die Bands die darauf noch folgen sollten, waren mehr oder weniger beeinflusst durch "Is This It", es gab kein vorbeikommen. Ob sich das Julian Cassablancas (Nicht zu verwechseln mit Ben Cassablancas, weder verwandt noch verschwägert) und seine Band das je träumen ließen, als sie Songs wie "Last Night" zu Papier brachten? Wohl eher nicht.



"All killer, no filler" auf nur wenige Alben trifft das Zertifikat das sich die furchtbare Band Sum 41, in wohl jugendlichem Übermut selbst verliehen zu. "Is This It" ist eines davon, ein Album ohne Kompromisse, dass Konsequent seinen eigenen Weg geht ohne seine Wurzeln zu verleugnen, ein Album das dazu einlädt bei voller Lautstärke, auf 11 aufgedreht (Spinal Tap Style), gehört und geliebt oder gehasst zu werden, dazwischen gibt es nichts. Für mich wird es immer an Bedeutung haben und viele Alben die da noch kommen, werden sich an ihm messen müssen, denn nie klang Rock'n Roll besser. In diesem Sinne oder eher im Sinne der Strokes, "Take it, or leave it.", daran vorbeikommen tut man nicht, zumindest wenn man sich ansatzweise, in welcher Form auch immer, für Gitarrenmusik interessiert.

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