Donnerstag, 3. Oktober 2013

Das Paradies des Kapitalismus ohne Kapital

Dramatisches Bild
Aus gegebenem Anlass gibt es jetzt hier noch nicht den Eintrag über die Host Weekends sondern eher einmal über die Eindrücke, die ich so aus den drei Wochen USA mitgenommen habe.

"Government Shutdown" so nennt man das in den USA wenn die Regierung kein Geld mehr hat bzw. der Haushalt der Regierung vom Repräsentantenhaus nicht abgesegnet wird. Selbiges passierte vor zwei Tagen hier in den USA. Ein Teil der Regierungsangestellten, befindet sich nun im unbezahlten Zwangsurlaub, staatliche Museen, Nationalparks und Sehenswürdigkeiten sind geschlossen. Aber auch die zivilen Angestellten von Militär und den Geheimdiensten befinden sich im Zwangsurlaub. Wie konnte das passieren das der doch größte Arbeitgeber der USA, der Staat etwas 800 000 Mitarbeiter in unbezahlten Urlaub schicken muss?

Ursache dafür ist ein Beschluss der Republikaner, den Haushalt der Regierung an die von Obama verabschiedete Gesundheitsreform zu koppeln. Ein neuer Haushalt wird also nur dann verabschiedet, wenn der Präsident seine Gesundheitsreform, das große Projekt Obamas Innenpolitik, um ein Jahr verschiebt. Die Mehrheit im Kongress, die Demokraten lehnten das vehement ab. Die Republikaner versuchten also den Präsidenten zu erpressen, drohten ihm mit dem "Government Shutdown". Die Fronten zwischen Republikanern und Demokraten sind also weiterhin verhärtet, trotz mehrerer Treffen, konnte es bisher zu keiner Einigung kommen

Generell hört sich "Shutdown" viel dramatischer an, als es im Endeffekt ist. Die Regierung bleibt ja weiterhin handlungsfähig. Doch wirtschaftlich wirkt es sich schon auf das Wachstum der USA aus, je länger der "Shutdown" anhält, umso teurer wird es für die Amerikanische Wirtschaft. Richtig spannend wird es dann aber Mitte Oktober wenn die USA ihre gesetzlich vorgegebene Schulden- Obergrenze von 16,5 Billionen voraussichtlich erreicht. Denn dann hätte das Finanzministerium spätestens Anfang November keine Reserven mehr. Die USA wären vom einen Tag auf den anderen gezwungen alle Ausgaben direkt aus den Einahmen durch Steuern zu finanzieren, des weiteren könnten keine weiteren Schulden mehr aufgenommen werden. Es wird also spannend wie die Republikaner sich Mitte Oktober verhalten werden, ob sie wirklich so weit gehen nur um "Obamacare"aufzuhalten.
Das Paradoxe daran ist nur das die Kosten für die Gesundheitsreform bei weitem nicht so groß sind, wie der Schaden, der durch solches handeln entstehen würde. Interessant wird am Ende wohl wem die Bürger die Schuld für das ganze Schlamassel geben werden? Dem Präsidenten? Den Republikanern? oder dem Kongress?

"Life imitates art" so sagt man doch? Mich erinnert das ganze Theater zur Zeit irgendwie an eine Folge der fünften Staffel "The West Wing", jener hervorragenden Serie die (auch) von einem demokratischen Präsidenten und seiner Regierung handelt. In eben jener Folge wird der Präsident durch die Republikaner gezwungen, aufgrund einer großen Sozialreform, den "Government Shutown" herbeizuführen. Kommt einem doch bekannt vor?


Für mich ist es schon krass zu sehen wie tief die politischen Gräben hier in den USA sind. Mich zumindest irritiert das schon stark, da wir uns schon über bei weitem kleinere Konflikte innerhalb unserer Politiklandschaft unglaublich aufregen. Viel mehr als das anscheinend hier der Fall ist. Das Leben geht einfach seinen gewohnten Lauf weiter. Selbst die Leute mit denen ich mich über dieses Thema unterhalten habe, schimpften zwar über die Republikaner, waren sonst aber relativ unberührt. Die USA sind und bleiben doch das Paradies des Kapitalismus, nichts zählt hier im Endeffekt mehr als das gut liebe Geld. Gestern war ich mit einer Gruppe High School Schülern in einem Naturschutzgebiet unterwegs. Da fragte mich einer der Schüler wie das denn mit der Krankenversicherung in Deutschland sei. Ich erzählte ihm dann das man nach dem Gesetz eine Krankenversicherung haben muss, ganz egal ob privat oder gesetzlich. Daraufhin schaute mich der Typ ganz entsetzt an und meinte das höre sich für ihn schon ziemlich kommunistisch an. Andere Länder andere Sitten, so sagt man wohl, aber vor allem auch komplett andere Ansichten. Eine Krankenversicherung, die für uns wohl seit Bismarck als selbstverständlich gilt. Hier sorgt die Realisierung für so einigen trouble. Wir werden sehen wohin das alles noch führt und ob "Obamacare" am Ende den Erfolg erzielt, den sich manche davon erhoffen.

Eigentlich sollte das ganze schon Gestern rausgehen, aber weil mein Internet, oder besser gesagt das offene W-Lan einer meiner Nachbarn nicht funktionierte gibt es das ganze erst Heute. Jetzt muss ich erst mal schlafen gehen, denn ich muss Morgen wieder um 6 Uhr raus. Wegen der Sustainable Cleveland 2019 Summit, einer Art riesiger Umweltkonferenz, wir bestimmt wieder interessant. Morgen gibts dann wohl auch was zu den Host Weekends und dann ENDLICH CLEVELAND !!! 

Vielen Dank auf jeden Fall schon mal, das ihr euch anscheinend für meinen Blog interessiert. Vielen Dank fürs Lesen, für 2000 Aufrufe :) Ich hoffe ich hab weiterhin genug zum Schreiben, denn mir macht es wirklich Spaß! 



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