Freitag, 18. Oktober 2013

"Sustainable Cleveland 2019 Summit" or how to change the world!


Das Cleveland Public Auditorium  
So jetzt gibt es endlich mal wieder was neues aus Cleveland. Leider bin ich mit der Berichterstattung immer noch hinterher. Denn die "Sustainable Cleveland Summit 2013" ist mittlerweile schon fast 2 Wochen her denke ich. Es passiert einfach manchmal so viel das es schwer ist alles richtig einzuordnen.
Außerdem muss ich alle Einträge bis auf weiteres hier im Büro machen, wozu ich mich manchmal echt aufraffen muss.

Aber egal, eh nicht so wichtig, lieber Ego polieren und wie ginge das besser als mit der "Sustainable Cleveland 2013 Summit". Ich war wohl noch nie in meinem, bescheidenen Leben, bei einer "wichtigeren" Konferenz (obwohl es ja keine Konferenz sein soll). Schließlich geht es hier um CLEVELAND und die Zukunft Clevelands in den nächsten Jahren bis in das Jahr 2019.
Sustainable Cleveland 2019 ist ein Programm das vom Bürgermeister, "Mayor" Frank Jackson 2011 ins Leben gerufen wurde um Cleveland bis in das Jahr 2019 nachhaltig zu verändern und die Stadt insgesamt bis in das Jahr 2019 ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Dazu wurde das Büro für Sustainability ins Leben gerufen das sich eben um diese Dinge kümmern soll. Außerdem wurde der "Climate Action Plan" beschlossen, eine Art Katalog mit Umwelt Zielen, die bis in das Jahr 2019 erreicht werden sollten. Jedes Jahr findet deswegen eben jenes Event statt, bei welchem diese Ziele kontrolliert werden sollen und gleichzeitig am Erreichen der anderen Ziele gearbeitet werden soll. Außerdem ist es eine gute Plattform, um all die verschiedenen Parteien zusammen an einen Tisch zu bekommen. Also etwa, Community development Organisationen, staatliche Organe, wie etwa "Department of Health", "Department of Agriculture" und non Profits wie etwa die EarthDay Coalition. Jährlich kommen all diese dann bei der Summit zusammen, die jeweils jedes Jahr unter einem anderen Motto steht. Dieses Jahr ist das Jahr "of zero Waste", nachdem letztes Jahr das Jahr der "renewabale energies" war.  Das ist zumindest das was ich glaube verstanden zu haben.
Eben jener "Mayor Frank Jackson"
Cleveland sieht sich selbst als Stadt in einer Vorreiterrolle in dieser Thematik. Ich weiß noch sehr gut, wie ich teilweise verlacht wurde als ich einigen Leuten erzählte das ich nächstes Jahr in den USA für eine Umweltorganisation arbeiten werde. OK, zugegeben ich konnte mir das selbst nicht wirklich vorstellen. Denn nach meiner "arroganten" Europäischen Einschätzung ist das für einen Durchschnitts  Amerikaner ungefähr so interessant, wie Menschenrechte in Südamerika (gell Lukas ;)) Aber ich muss sagen hier tut sich echt einiges, gerade in Cleveland.

Gut nach dem brennenden Cuyahoga River im Jahr 1969, war es wohl auch an der Zeit etwas zu ändern. Für Cleveland war das quasi der berühmte Schuss vor den Bug. Wenn es mit der konsequenten Umweltverschmutzung, durch die Industrie, weitergegangen wäre, wäre wohl das gesamte Ökosystem des Lake Erie für immer verloren gewesen. Man muss hier zu wissen die Great Lakes, also Erie, Huron, Superior, Michigan und Lake Ontario bilden das größte Süsswasserreservoir der Welt!
Also ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil. Apropos Wasser; Das ist wohl das was mich bisher am Leben in den USA am meisten stört. Das Wasser.
Es schmeckt einfach unglaublich nach Chlor und wenn ich etwas hasse dann ist es der Geschmack von Chlor im Wasser. Ich weiß nicht ob ich vielleicht als ich jünger war mal irgendwann im Schwimmbad viel Wasser geschluckt hab, aber irgendwie hab ich eine richtig krasse Aversion gegenüber Chlor.
Das Wasser des Lake Erie, woher ganz Cleveland sein Trinkwasser bekommt, ist aber anscheinend so verschmutzt, das es mit doch recht großen Mengen Chlor angereichert werden muss. Naja das mit dem Trinken ist nicht so das große Problem, das kann man relativ gleich beheben indem man sich einen Filter kauft, oder gleich gefiltertes Wassern in Flaschen, Containern etc. Aber Duschen und Zähneputzen muss ich ja auch. Jetzt im Ernst mich hebt es echt manchmal sogar unter der Dusche wenn ich das Chlor im Wasser rieche. Was tut man nicht alles um im Land "der unbegrenzten Möglichkeiten zu leben. Aber ich schweife ab eigentlich wollte ich ja über die Summit schreiben und mich hier nicht über das Wasser auskotzen.

Ironischerweise ist die Meeting Hall mit Bildern der ehemaligen Stahlindustrie verziert, die zum Großteil für die gravierende Umweltverschmutzung verantwortlich sind.
Tisch 19!
Offizieller geht's ja wohl nicht?
Also Summit und nicht Konferenz, das heißt die Besucher dürfen und müssen sich auch mit einbringen und hören nicht nur zu. Am Anfang lauschten wir den wohlgesonnenen Worten des "Mayor Frank Jackson" der die ganze Veranstaltung eröffnete. Ich denke als Bürgermeister ist man hier mehr eine Art Marke, als ein gewählter Mensch mit Amt. Danach gab es einen leicht beweihräucherten Blick zurück auf was schon alles im Rahmen der "Sustainable Cleveland 2019" Agenda geschafft wurde. Ein bisschen Motivation muss ja schließlich sein. Dann kam der Schock wir mussten wirklich alle auch selbst was machen. Ich dachte am Anfang ich kann mich einfach dort mit hinsetzen, die Keynote Speaker anhören, mich ein bisschen berieseln lassen, vielleicht was lernen und vor allem kostenlose Verpflegung abgreifen (Ich war Zero Waste Volunteer, deswegen war das alles kostenlos für mich, normal kostet eine Karte für 2 Tage 60 Dollar) Ran an die Arbeit, so half ich beim erstellen eines Zeitstrahls von 1969 bis 2019, in welchen alle wichtigen umwelttechnischen Stationen Clevelands eingetragen wurden, außerdem brainstormte ich innerhalb der Gruppe Community/Neighbourhood eifrig mit. Weil ich so ein unglaublich gewiefter Fuchs bin gibt es hier sogar das unglaublich geheime Video der Summit, dass nämlich auf Youtube nur für Leute die auf der Summit waren zugänglich ist.


Mittags gabs dann echt guten Lunch (alles lokaler Herkunft und biologisch!) und den ganzen Tag wässerigen Amerikanischen "Kaffe", immerhin fair getradet. Was man mit dem Geld dafür wohl alles sinnvolleres hätte anfangen können? Ich werde schon wieder zynisch...
Naja so hat man zumindest ein reines Gewissen wenn man, während man über die Probleme unserer Zeit nachdenkt und dazu literweise fair gehandelten Kaffe trinkt und das ist ja schließlich auch shcon was wert. Ich will das ganze jetzt nicht schlechter machen als es ist aber am Ende des Tages wird halt auch einfach mehr geredet als im Nachhinein konkret gehandelt. Für mich war das ganze aber doch überaus lohnenswert. Da ich sehr viele Leute kennengelernt habe, mit denen ich teilweise direkt oder indirekt zusammenarbeiten werde und ich durfte sehr viel über die Geschichte Clevelands lernen.
Es mag sich vielleicht naiv anhören aber ich habe das Gefühl das hier zum Teil wirklich etwas erreicht wird, people start to care again, for their environment, their communities, their health. Ich bin wirklich froh teilweise Teil dieser "Bewegung" sein zu dürfen. Auf das sich Cleveland von der alten, verpesteten, sozial schwachen, Industriestadt wandelt hin zu der grünen, fahrradfreundlichen, Stadt, die sie nach ihrem Selbstverständnis bereits ist. Es ist auf jeden Fall spannend.

Ich finde es aber zum Teil echt bewundernswert. Zum Beispiel die zahlreichen, Community Gärten und Urban Farns. Insgesamt gibt es über 300 registrierte in ganz Cleveland. Teils kommerzielle, teils private non profit Gärten. Denen es darum geht lokales Essen, selbst zu produzieren, frei von Pestiziden und ohne eine Anreise von mehreren Tausend Kilometern.
Dies ist alles möglich weil es in Cleveland einen sehr starken "sense of Community" gibt oder generell "Community", den Leuten wieder sehr wichtig ist. "Community" bedeutet hier allerdings denke ich weitaus mehr als rein die deutsche Übersetzung Gemeinschaft. Es bedeutet Zugehörigkeit, Interesse, die Leute wollen ihre Nachbarn wieder kennen und mit ihnen gemeinsam, etwas verändern. Selbst wenn es nur kleine Dinge sind der Wille ist da. Auch hier in Cleveland oder gerade hier.

Ich schwafel schon wieder zu pathetisch aber gerade ist mein verlorener Laptop eingetroffen!!! Was für eine Odyssee der wohl hinter sich hatte? Ich will es gar nicht wissen, aber ich bin heilfroh ihn wieder zu haben, vor allem wegen der Daten. Mehr Glück als Verstand wohl weiterhin das Motto unter dem mein Auslandsjahr steht. Es gäbe schlechteres... :)

Jetzt gibt es dann wahrscheinlich wieder regelmäßig Posts, sodass ich vielleicht bald mal in der "Gegenwart" ankomme ;)
Der Moment...

Aus gegebenem Anlass...











Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen